Schiffer in Pommern

Stellen Sie sich vor, ihr Vorfahr wäre Schiffskapitän aus Kolberg gewesen und sie könnten herausfinden, dass er z.B. 1789 von Bordeaux nach Stettin gesegelt ist und Zucker, Bordeauxwein , Essig, Sirup, Pflaumen und Kramwaren an Bord hatte im Gesamtwert von ca. 750 Talern. Wäre das nicht ein Beispiel für “Fleisch an den Knochen” der dürren Zahlen, die man meist in der Familienforschung nur findet?
Wenn ihr Vorfahr Paul Fr. Bunge war, können sie diese Informationen unter diesem Link finden.

Der Øresund
Der Øresund

Möglich ist das dank der Digitalisierung der Sundzollregister .
Der Öresund ist die Meerenge, die Dänemark und Schweden trennt. Wollten Schiffe aus Pommern die Ostsee gen Westen oder Süden verlassen, mussten sie diesen Weg nehmen.

Der Sundzoll war als Schiffszoll eine 1429 von König Erik VII. von Dänemark eingeführte Abgabe, die nicht-dänische Schiffe, die den Øresund durchfuhren, in Helsingør zu entrichten hatten. Diese Register sind erhalten von 1497 bis 1857, dann wurde diese Steuer abgeschafft. (mehr …)

Hans-Jürgen Heise verstorben

Erst jetzt wurde bekannt, dass der Schriftsteller Hans-Jürgen Heise am 13. November in Kiel im Alter von 83 Jahren verstorben ist.

Bublitz 1917
Bublitz 1917 via zeno.org, gemeinfrei

Hans-Jürgen Heise, Professor, Lyriker, Essayist, Literaturkritiker und Übersetzer englisch- und spanischsprachiger Poesie, wird am 30. Juli 1930 in Bublitz als Sohn des Krankenkassengehilfen Artur Heise und der Hildegard geb. Scheller geboren. Nach dem Tode seiner Mutter (1934) lebt er vorübergehend bei seinen Großeltern väterlicherseits (Hermann Heise) in der Neustettiner Str. 7 in Bublitz. 1937 wird Heise in Treptow a. d. Rega eingeschult, wohin sein Vater inzwischen verzogen war. Im selben Jahr erfolgt aber schon der Umzug nach Berlin. Im Sommer 1941 kehrt er wegen der feindlichen Bombenangriffe auf Berlin nach Bublitz zurück. Die Flucht vor der heranrückenden Roten Armee führt ihn wieder nach Berlin. (mehr …)

Schulprogramme der Universitätsbibliothek Düsseldorf komplett digitalisiert

Was sind Schulprogramme?
“Schulprogramme – genauer gesagt: historische Schulprogramme – wurden vornehmlich im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert im deutschen Sprachraum von Lehrerinnen und Lehrern höherer Schulen verfasst und publiziert. Es handelt sich dabei im Prinzip um Jahresberichte der Schulen und wissenschaftliche Abhandlungen im Umfang von etwa 4 bis 50 Seiten, die entweder zusammen in einem Heft mit den Jahresberichten erschienen oder als eigener – gegebenenfalls als „Beilage zum Jahresbericht“ gekennzeichneter – Teil veröffentlicht wurden.”
Genealogisch sind sie von Bedeutung, da sie in der Regel Listen der Schüler enthalten, die von der Schule abgehen mit Geburtsdatum, Berufswunsch, Angaben zum Vater etc. sowie – in unterschiedlichem Umfang – über personelle Veränderungen bei den Lehrer berichten, z.T. mit biographischen Angaben.
Gerade bei den pommerschen Schulen war der Einzugsbereich sehr groß, so dass man auch Angaben aus weiter entfernten Orten erhält.

Manche Hefte enthielten wertvolle historische oder lokalgeschichtliche Artikel:

Das Königliche Dom-Gymnasium und Realgymnasium zu Kolberg in seinen ersten fünfzig Jahren : Festschrift zum 15. Oktober 1895, Verfasser Becker, Johannes mit Namen aller Lehrer und Abiturienten.

Pommern im Jahre 1813
ein Beitrag zur Geschichte der Befreiungskriege in einzelnen Bildern von Klaje, Hermann

Im Newsletter der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf steht:

“Die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf wird – nachdem sie ihre eigene Schulprogramm-Sammlung im Umfang von 40.000 Einheiten bereits erschlossen und digitalisiert hat – im Rahmen ihrer landesbibliothekarischen Verantwortung und in enger Abstimmung mit dem Görres-Gymnasium in Düsseldorf, die dortige umfangreiche und wertvolle Schulprogramm-Sammlung nach dem gleichen Muster erschließen, digitalisieren und in einem gemeinsamen Internet-Portal für die weltweite Forschung zugänglich machen.

Das Görres-Gymnasium in Düsseldorf besitzt eine der größten historischen Schulprogramm-Sammlungen in Deutschland. Durch die Erschließung und Digitalisierung sowie die virtuelle Zusammenführung
der Digitalisate mit den Beständen der ULB Düsseldorf im Rahmen eines Schulprogramm-Portals soll eine Digitale Sammlung entstehen, in der fast der gesamte existierende Bestand an Schulprogrammen in Deutschland für die nationale und internationale Forschung in einem überschaubaren Zeitraum von etwa drei Jahren in einer
tiefenerschlossenen Form komfortabel, leicht recherchier- und auswertbar zugänglich gemacht wird.”

Das Portal zur Sammlung der Düsseldorfer Schulprogramme finden Sie unter
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ulbdsp
und die Orte am besten über die Tag cloud (Schlagwortwolke) Orte
So gibt es dort aus Pommern z.B. Programme aus Anklam, Belgard, K(C)olberg, Deutsch Krone und Gartz/O.

Weitere Quellen für Schulprogramme sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Eine ganz grundlegende Einführung und viele weitergehende Hinweise zum Thema “Schulprogrammschriften im Internet” gibt es auch bei der Uni Giessen. Diese sehr informative Seite weist auch Datenbanken mit noch nicht digitalisierten Programmen nach.

Novemberpogrome in Pommern

Die aufrüttelnde und lesenswerte Twitter-aktion mehrerer junger Historiker http://twitter.com/9Nov38  (Zugehörige Webseite) führte auch zur Beteiligung von anderen Interessierten, die Quellen und Angaben posteten, u.a. auch zu Pommern. Hier ein sicher unvollständige Zusammenstellung, Ergänzungen sind erwünscht.

Suchen Sie nach Angaben zu jüdischen Familienmitgliedern? Besuchen Sie die
Familiendatenbank Juden im nördlichen Teil des ehemaligen Deutschen Reiches in der auch viele pommersche Quellen erfasst sind.

Synagoge in Schivelbein um 1900
Synagoge in Schivelbein um 1900

Die 1880 erbaute Synagoge in Schivelbein wurde in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 zerstört. (mehr …)

Katharina Wegener – Ehefrau oder Schulleiterin?

Anlässlich des einhundertsten Todestages von Katharina Helbing geb. Wegener berichtet unser Mitglied Hans-Ulrich Wegener über ihr Leben. Die Pommersche Zeitung hat diesen Beitrag in den Ausgaben am 5. und 12. Oktober abgedruckt.

 

Katharina Wegener –  Ehefrau oder Schulleiterin?

Unbestritten haben in den letzten 40 Jahren die Emanzipation, die Gleichstellung und der berufliche Aufstieg der Frauen in Führungspositionen beachtliche Erfolge errungen. Dies ist Feministen, Powerfrauen, Interessenverbänden und dem gesellschaftlichen Wandel zu danken. Am Ende des II. Weltkrieges bestimmten die „Trümmerfrauen“ und die „unterbezahlten, angelernten weiblichen Hilfskräfte an den Fließbändern der Industrie“ das Bild der Frauen. Gesetze und die patriarchalisch geprägte Gesellschaft verhinderten die freie Entfaltung des weiblichen Geschlechts. Viele Frauen und die Nachkriegsgenerationen können sich heute diese Zeit nicht mehr vorstellen und ermessen, unter welchen Verhältnissen ihre Mütter, Großmütter und Ur-Großmütter lebten. Noch deutlicher wird das Bild in der Kaiserzeit um 1900, als die Welt noch ganz anders aus sah.

Katharina geb. Wegener und Friedrich Helbing um 1900 Foto:privat
Katharina geb. Wegener und Friedrich Helbing um 1900 Quelle: privat

Am 12.10.1913 gedenken wir der 100. Wiederkehr des Todestages von Katha­rina Helbing geb. Wegener. Ihr Leben wurde bestimmt durch die preußischen Schulbehörden, die ihr die Leitung einer Mädchenschule erschwerten und dann untersagten[1]. (mehr …)