Heute, an meinem 18. Geburtstag blicke ich nicht nur auf mein 18-Jähriges „da sein“ zurück, sondern auch auf meine eigene Ahnenforschung, die heute ebenfalls „Geburtstag“ hat.

5 Jahre lang forsche ich schon nach meiner Familie, wobei ich schon lange nicht nur meine direkten Vorfahren erforsche, sondern auch die Geschwister meiner Ahnen auf der ganzen Welt verfolge!

Meine Forschung in Fakten:

– Über 5000 Personen im Stammbaum
– 1995 Personenstandurkunden
– Über 10.000 Besucher auf meinem Stammbaum
– Ebenfalls über 10.000 Besucher auf meiner Homepage
– Ältester (bislang bekannter) Ahne: Jochen Rinow, * 1589, + 29.05.1689 in Wietstock,
– 10 (mit diesem 11) veröffentlichte Artikel in verschiedene Blogs
– 2 Zeitungsartikel und 1 Fernsehauftritt

Gemalter Stammbaum im Kindergarten von 2002
Gemalter Stammbaum im Kindergarten von 2002

Angefangen hat alles im Sommer 2010, als ich einfach mal aus Spaß bei Google meinen Nachnamen eingegeben und mir ein wenig die Seiten darüber angeschaut habe.

Ich entdeckte ein von dem Bild, auf dem sich ein Baum mit vielen Ästen befand und darunter Personennamen standen.

Unter dem Bild stand ein kleiner Text: “Meine Vorfahren, ermittelt durch einen Ahnenforscher”. “Das schaut ja interessant aus”, dachte ich und klickte weiter. Dabei entdeckte ich immer mehr faszinierende Informationen über diese “Ahnenforschung”.

 

→ Weitere Informationen: http://blog.myheritage.de/2012/07/meine-familiengeschichte-david-kruger

Zuerst befragte ich nähere Verwandte, und fügte diese Informationen Stück für Stück in meinem Stammbaum ein. Ende 2011 hatte mein Stammbaum gerade einmal 26 Personen!

Ende 2012 machte jedoch meine Forschung einen großen Sprung nach vorne – auch wenn dies leider durch ein trauriges Ereignis verursacht wurde.

Meine Großmutter verstarb, weshalb ich zu ihrer Beerdigung fahren musste. Durch ihren Tod habe ich einige ihrer alten Fotoalben bekommen, welche ich zusammen mit meinem Vater durchschaute. Er erzählte ein wenig von meiner Oma und ihren Eltern – meinen Urgroßeltern. So erfuhr ich, dass mein Urgroßvater Herbert Krüger 1960 in Züssow in Pflegeheim verstorben sein soll.

Ich schrieb das Standesamt in Züssow an und bekam einige Tage später die Sterbeurkunde von meinem Urgroßvater – und meine erste Rechnung! Hätte ich damals bloß geahnt, wie teuer die Ahnenforschung werden kann.. 😉

Mein Großvater

Ebenfalls in einem Fotoalbum entdeckte ich ein Bild eines unbekannten Mannes, wo von dem sich dann schnell herausstellte, dass dies mein Großvater war!

→ Weitere Informationen:  Die Suche nach meinem Grossvater

Nachdem ich die grundlegenden Informationen über meinen Großvater und dessen Eltern hatte, stellte sich heraus dass sein Vater (mein Urgroßvater) aus Oberschlesien stammte!

Dies stellte ein neues Problem dar.

Wie forsche ich in einem Land, das früher zu Deutschland gehörte und nun heute Polen ist?

Glücklicherweise haben die Mormonen die Kirchenbücher des Ortes verfilmt, so dass dies meine Grundlage zur weiteren Forschung war.

→ Weitere Informationen: https://www.pommerscher-greif.de/ein-besuch-im-familysearch-center/ und https://www.pommerscher-greif.de/die-vermisste-grosstante/

2011 hatte mein Stammbaum 26 Personen, dort konnte ich noch alle problemlos aufzählen. Im Juni 2013 hatte jedoch schon mein Stammbaum 1578 Personen, wobei mein ältester Ahne 1718 geboren wurde! So langsam aber sicher wurde es immer komplexer.

Ich besuchte weitere Archive, Friedhöfe, Standesämter und Orte, wo meine Vorfahren lebten und erforschte immer weiter meinen Stammbaum.

Foto vom Seminar des Pommerscher Greif
Foto vom Seminar des Pommerscher Greif

Als Einzelgänger jedoch kommt man nicht weit, weshalb ich bereits – nachdem ich die ersten Urkunden Anfang 2012 anforderte – eine Mitgliedschaft im Pommerschen Greif abschloss.

Dies war wohl die beste Entscheidung für meine Forschung!

Ich knüpfte Kontakte zu anderen Forschern im Verein, die ebenfalls nach den selben Familien forschten, wie ich. Mein Stammbaum wuchs immer weiter…

Schon bald folgten weitere Mitgliedschaften in Vereinen, momentan bin ich in 5 Vereinen aktiv!

 

Durch die vielen Mitgliedschaften und meiner offenen Forschung bekam ich ein Angebot, einen Zeitungsartikel darüber veröffentlichen zu lassen! Natürlich nahm ich diesen Vorschlag an und schon bald erschien ein Artikel über mich in der Zeitung.

→ Weitere Informationen: http://www.nordkurier.de/anklam/davids-urgrossonkel-schoss-amis-zum-mond-215817403.html

Weitere Medien folgten und ich bekam das Angebot, an einer kleinen Fernsehreportage teilzunehmen: Thema: Ahnenforschung in Internet – genau das richtige für mich!

Fernsehdreh in Mannheim
Fernsehdreh in Mannheim

Wie die Aufnahmen abliefen, könnt ihr hier nachlesen: https://www.pommerscher-greif.de/ard-ratgeber/ , bis Mitte Mai gab es das Video auch in der Online-Mediathek, leider wird dies immer nach einem Jahr entfernt.

Nach dem Fernsehauftritt habe ich im Juni 2014 ein Familientreffen veranstaltet, welches so in der Familie noch nie stattgefunden hatte.

Präsentation des Stammbaumes
Präsentation des Stammbaumes

 

Die Resonanz war groß und nun konnte ich die lange erarbeiteten Ergebnisse meiner Ahnenforschung präsentieren! Das war ein besonderes Erlebnis für mich, ich kann es wirklich jedem Ahnenforscher empfehlen, ebenfalls ein Familientreffen zu veranstalten.

→ Weitere Informationen: http://blog.myheritage.de/2014/06/ein-lang-ersehntes-familientreffen/

Nach dem Familientreffen widmete ich mich verschiedenen Projekten, unter anderem den Ankauf von Ahnenpässen.

 

Ich erhoffe so, dass andere Forscher damit Ihre Ahnen leichter finden lassen, da in einem Ahnenpass doch sehr viele Informationen enthalten sind, welche für einen Ahnenforscher nützlich sein können!

Sämtliche Ahnenpässe digitalisiere ich und stelle diese kostenlos auf www.dilibra.com zur Verfügung. Momentan befinden sich dort 14 digitalisiere Ahnenpässe, sowie weitere 12 geplante Dokumente.

Eine Übersicht findet ihr unter: http://david.dilibra.com

Seit kurzem widme ich mich dem Erstellen von Online-Ortsfamilienbüchern. Ich habe mich mit mit einem bekannten Ersteller zusammengeschlossen und wir arbeiten momentan an einem Ortsfamilienbuch in Mecklenburg-Vorpommern.

Ich selbst - April 2015
Ich selbst – April 2015

 

Nebenbei erforsche ich immer weiter meine Ahnen, auch wenn es nun deutlich länger dauert, als noch zu Beginn meiner Forschung!

Rückblickend muss ich sagen, dass ich einen sehr guten Start in die Ahnenforschung hatte. Andere Ahnenforscher halfen mir, gaben mir Anfangshilfe und halfen mir bei der Übersetzung der altdeutschen Schriften.

 

Ebenfalls habe ich das Glück, dass seit einigen Jahren auch diverse Onlinequellen zur Forschung (Ancestry, Familysearch, MyHeritage, …) zur Verfügung stehen, so dass ich eine einfache Möglichkeit zum Forschen habe, als wenn ich noch ständig ins Archiv fahren müsste. Zwar muss ich dies immer noch, allerdings nicht so häufig!

Jedoch möchte ich hier nicht nur das positive meiner Ahnenforschung schreiben, sondern auch auf zwei etwas negative Erlebnisse eingehen, die ich erlebt habe.

1) Urkundenanforderung beim Standesamt

Normalerweise geht eine Urkundenanforderung beim Standesamt relativ schnell, eine einfache Anfrage genügt bei den meisten. Doch blöd, wenn man erst 15 ist..

Ende 2012 wollte ich bei einem Standesamt eine Sterbeurkunde anfordern, wo ich dachte, dass ich an diese relativ schnell gelange. Doch leider war dies nicht so. Der Standesbeamte wollte zuerst eine Kopie des Personalausweises haben – um wahrscheinlich dann die Anfrage zu bearbeiten. Doch leider weigerte sich der Standesbeamte dann, meine Anfrage zu bearbeiten. Warum?

In Deutschland ist eine Urkundenanforderung erst ab 16 Jahren möglich, dies ist im Gesetz so geregelt. Besonders für jüngere Ahnenforscher ist dies schlecht, da dann die Eltern die Anfrage beim Standesamt stellen müssen. Zum Glück waren jedoch die meisten Standesbeamten kulant zu mir, so dass ich dann doch die Urkunden anfordern konnte.

2) Bemutterung und das Fehlende Vertrauen/Glaubhaftigkeit

Als junger Ahnenforscher lernt man von anderen und auch aus Fehlern. Besonders am Anfang bekommt man in der Regel sehr viel Hilfe von anderen Ahnenforschern, egal ob es das Übersetzen von alten Dokumenten ist, oder Tipps beim weiteren Erforschen meiner Familie.

Irgendwann jedoch erreicht jeder Ahnenforscher einen Punkt, wo man die grundlegenden Forschungsmethoden kennt, weiß wie ein Stammbaum aufgebaut ist, etc.. Doch leider verstehen dies wohl einige Ahnenforscher nicht so ganz.

Normalerweise würde ich über dieses Thema nicht so öffentlich reden, doch mehrere Nachrichten– welche ich von älteren Ahnenforscher erhielt, machen mich immer noch nachdenklich.

„Du bist zu Jung, du weißt doch gar nicht, wie man seine Ahnen richtig erforscht“.

„Mit 17 Jahren und auch bei 5 Jahren Ahnenforschung bist du immer noch ein Anfänger.“

“Du verzettelst dich etwas. Du solltest erst mal selbst wissen was du willst.”

Bei dieser Nachricht kommen mir gleich verschiedene Fragen in den Kopf:

Mache ich etwas falsch in meiner Forschung?
Bin ich wirklich zu jung?
Wie erforscht man seine Ahnen richtig?
Ab wann ist man ein „Profi“?

Doch je länger ich darüber nachdenke, stelle ich fest, dass sie mich nur anhand meines Alters, nicht jedoch anhand meiner bereits erworbenen Kenntnisse und Erfolge beurteilt haben.

Wieso können viele andere Ahnenforscher sich einfach nicht vorstellen, dass auch junge Menschen ihre Ahnen erforschen, über ein gewisses Know-How verfügen und vielleicht sogar mehr wissen, als sie selbst?

Auch frage ich mich, ab wann das „Anfänger“-sein aufhört und ab wann man sich als „Profi“ bezeichnen darf. Muss man erst einen Lehrkurs absolvieren, um dann ein Profi zu sein?

Ich selbst bezeichne mich als „guten“ Ahnenforscher. Lange schon sage ich nicht mehr, dass ich ein Anfänger bin, jedoch bin ich auch noch kein Profi. Ich bin lernwillig und lerne ständig etwas neues dazu, weiß jedoch selbstverständlich nicht alles.

Jeder Ahnenforscher hat gewisse Kenntnisse und Fähigkeiten, keiner weiß und kann jedoch alles.

Würden die Ahnenforscher die jungen Forscher am Anfang nicht so abschotten, so wie ich es erlebt habe, sondern „uns“ von Grund auf akzeptieren und einbinden, so könnten wir gemeinsam viel erreichen und von beiden Seiten dazulernen.

Ich hoffe, dass dieser Artikel euch Lesern einen kleinen Einblick in meine – nun 5jährige – Ahnenforschung geboten hat, und ich euch damit auch ein wenig meine Sichtweise zeigen konnte.

Über Kommentare bezüglich des Themas „junge Ahnenforscher“ würde ich mich sehr freuen!

Sobald es wieder etwas neues in meiner Forschung gibt, werde ich wieder hier berichten 🙂

Liebe Grüße,
David

4 Gedanken zu “5 Jahre Ahnenforschung”

  • Hallo David,
    ich finde es super was du schon alles gefunden hast und wie interessiert du bist!
    Da eine Linie meiner Vorfahren aus Neubukow bei Rostock stammen bin ich an dem online Ortsfamilienbuch an dem du arbeitest interessiert.
    Kannst du mir eine Info geben wann und wie ich darauf zugreifen kann?
    Wünsche dir weiter viele erfolgreiche Erlebnisse!
    Herzliche Grüße
    Heike Baake

  • Lieber David, Du bist auf dem richtigen Wege. Man kann gar nicht früh genug mit der Ahnenforschung beginnen! Ich selber forsche seit 1995, aber erst seit 1998 intensiv. Doch bin ich bereits 56 Jahre alt. Trotz intensiver Forschung, komme ich bei meinen GLEWWE/GLEWE/GLEFFE/GLEVE/KLEWWE nicht über 1785 hinaus ! Ja, auch ich mußte öfter schmunzeln, wenn ich z.B. hörte: “Der und der hat gar keine Ahnung, der weiß doch nichts, er ist da nicht geboren!” Nach Auffassung dieser “Mitforscher” dürfte dann ja die “Pommersche Famiienforschung” in einigen Jahren aus biologischen Gründen beendet sein ! Schwachsinn! Ich lerne täglich dazu, frische Vergessenes auf und freue mich mit Anderen über deren Forschungsergebnisse, über tolle Erfahrungen, Fotos und “Geschichtchen hinter der Geschichte”. Und trotzdem sind wir alle keine “Profis”, denn wir verdienen damit kein Geld – im Gegenteil! Schön ist es, mit Gleichgesinnten unser schönes Hobby zu betreiben, egal ob Teenager oder Senior ! Ich wünsche uns und speziell Dir VIEL ERFOLG !

    Jörg Glewwe
    glewwius@aol.com

  • Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und weiterhin viel Spaß bei der Spurensuche! Ich schaue immer gerne bei Deinen Themen rein.
    Grüße Andreas

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