Für manche Forscher ist es eine lange Anfahrt bis Pommern und viele scheuen sich dann vor einem Archivbesuch, hauptsächlich aus Angst vor der Sprachbarriere. Hier geben Ihnen zwei Forscher, die vor Ort in Stettin und Gdingen waren, praktische Tipps und lassen Sie an ihren Erfahrungen teilhaben.

Archiv in Gdingen (Quelle google street view)
Archiv in Gdingen (Quelle google street view)

Gdingen – Außenstelle des Staatsarchives Danzig

Lothar Melchin war in diesem Sommer im Archiv in Gdingen und berichtet:
„Das Archiv ist relativ schwer zu finden. Man befährt die Hauptverkehrsstraße von Stettin kommend über Stolp, Lauenburg (Leborg), Neustadt (Weyherowo) in Richtung Danzig. Unmittelbar hinter dem Ortsausgang von Rahmel (Rumia), bereits in Gdingenn (Gdynia), sieht man auf der rechten Seite “Castorama” und etwa weiter McDonalds (links). Hier nach links abbiegen (es ist eine eigenartige Verkehrsführung), aber links ist richtig.
Etwa 3 – 4 km immer geradeaus, durch mehrere Kreisverkehre.
Wenn man unsicher ist, nach “Hutnicka” = Hüttenstraße fragen. Die kennt jeder.
Das Archiv wird unter einer anderen Straßenbezeichnung geführt, die man aber nicht findet. Auf die Nr. 42 achten (liegt links). Auf diesem Grundstück befinden sich sehr viele Industriebetriebe und noch kein Hinweis auf ein Archiv. Trotzdem: Hier ist man richtig.
Wegen der schlechten Straße kann man nur im Schritttempo fahren. Nach etwa 100 m geht es auf diesem Industriegrundstück nach links ab, weiter über wirklich schlechte Straßen, und am Ende sieht man auf der linken Seite ein flaches Gebäude und eine Tafel mit der Aufschrift “Archivum”. Hier ist man richtig.
Hinter dem Gebäude nach links abbiegen und bis zum Ende vorfahren. Das Auto am Zaun abstellen und den unscheinbaren Eingang benutzen .Im ersten Raum rechts sitzt die Chefin, im Raum dahinter traf ich auf Anna Jastrzębowska. Diese spricht etwas deutsch, zumindest so gut, dass man bekommt, was man möchte.
Ich weiß vom letzten Jahr, als Anna J. nicht da war (Urlaubszeit), dass es noch eine weitere Mitarbeiterin gibt, die deutsch spricht.
Akten fotografieren wurden mir von der Aufsicht streng untersagt. Ich fragte Anna, die bei ihrer Chefin nachfragte, und durfte es dann doch. Im letzten Jahr hatte ich mehrere Kopien bestellt. Eine andere Chefin verlangte, dass ich den Betrag bei einer Bank überwies. Gegen Vorlage des Überweisungsauftrages händigte sie mir die Kopien aus.
Das hört sich sehr umständlich an. Trotzdem fühlte ich mich diesmal und in den Jahren zuvor fair behandelt.
Die genannte Anna Jastrzębowska war sehr bemüht und suchte für mich weitere Möglichkeiten heraus. Dieses Engagement habe ich in den anderen Jahren nicht erlebt.”

Archiwum Państwowe w Gdańsku – Oddział w Gdyni
81-038 Gdynia, ul. Handlowa 11
apgdynia@gdansk.ap.gov.pl
www.gdansk.ap.gov.pl

Weitere Informationen über Bestände, Öffnungszeiten etc.
http://www.stolp.de/archive_gdingen.html

Staatsarchiv Stettin

Staatsarchiv Stettin (Quelle wikipedia)

Margret Campbell aus Norwegen war in Stettin und erzählte darüber am 16.7.2012: „Zu Beginn der vergangenen Woche waren Achim Wergien, meine Freundin und ich in Stettin und verbrachten unsere Tage im Archiv dort.
Nachdem ich bereits im April eine erste Anfrage auf polnisch ans Archiv schickte und bereits 1 Woche später eine freundliche Antwort erhielt, bestellte ich 2 Wochen vor unserem Ankunftsdatum 3 Arbeitsplätze im Lesesaal, sowie erste Materialien.

Wir kamen bereits Sonntags in Stettin an und übernachteten im IBIZ Hotel, ca 15 Minuten Fußweg vom Archiv. Das Hotel verfügt gegen eine geringe Gebühr über eine Tiefgarage. Die pommersche Bibliothek liegt direkt gegenüber. Die Oderpromenade, die einen bis zum Hafen bringt beginnt nur etwa 300 Meter vom Hotel, ist jedoch zur Zeit unter Bearbeitung und gesperrt. Ich vermute, dass im Herbst die Bauarbeiten abgeschlossen sind und eine wunderschöne Promenade zum flanieren zur Verfügung steht.
Das Archiv:
Geöffnet von 08:00 – 18:00 Uhr außer mittwochs 08:00 – 15:00 Uhr
im Sommer jedoch täglich von 08:00 – 15:00 Uhr, geschlossen vom 16.07 – 16.08.2012
Wir wurden freundlich in Empfang genommen, füllten die Anmeldeformulare aus und konnten gleich loslegen.
Uns wurden 20 Fotografien pro Tag erlaubt. Ohne Stativ und ohne Blitz, die Ausleuchtung des Lesesaals ist, zumindest im Sommer, zufriedenstellend. Es gibt 20 Sitzplätze, 3 Mikrofilmlesegeräte und 1 Computer.
Allgemein gilt: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch zurück! Also: freundlich, geduldig und deutlich reden, so bekommt man in der Regel, was man haben möchte.
Mit Deutsch und Englisch kommt man gut zurecht. Evtl. das polnische Wort für Guten Tag, Danke und Auf Wiedersehen vorher lernen und man ist der King.
Gebühren haben wir keine bezahlt.
Gleich um die Ecke vom Archiv gibt es 2 Restaurants, in denen man gut und günstig essen kann. Ein großes Einkaufszentrum liegt auch in unmittelbarer Nähe des Archives. Ein weiteres Einkaufszentrum liegt etwas weiter entfernt, aber noch zu Fuß erreichbar. Dort findet man dann auch einen Real, um z.B. Getränke/Lebensmittel zu kaufen.
Geldtauschbüros gibt es an jeder Hausecke, man kann aber auch fast überall in € bezahlen, bekommt aber dann polnisches Geld zurück.“

Archivum Państwowe w Szczecinie
ul. Św. Wojciecha 13
PL 70-410 Szczecin
sekretariat@szczecin.ap.gov.pl
http://www.szczecin.ap.gov.pl/

Weitere Informationen auf
http://www.stolp.de/staatsarchiv_stettin.html
zum Archiv selbst:
https://www.pommerscher-greif.de/forschung/archive/polnische-staatsarchive/staatsarchiv-stettin/

 

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