Screenshot Archivportal-D
Screenshot Archivportal-D

Gestern wurde auf dem deutschen Archivtag in Magdeburg das deutsche Archivportal im Internet – Archivportal-D gestartet.

Der Untertitel ist “ein Service der deutschen digitalen Bibliothek” und so ist auch die Optik ähnlich dezent und freundlich wie bei den Seiten der DDB. Im Portal selber heißt es: ermöglicht eine umfassende und kostenlose Recherche in Deutschlands Archiven. Archivbesuche und Forschungsreisen werden damit besser planbar und können effizienter gestaltet werden.
Es stehen 5 Millionen Datensätze aus 25 beteiligten Archiven zur Verfügung. Digitalisate findet man deutlich weniger, es sind ca. 300 000, mehr als die Hälfte stammen aus dem Landesarchiv Baden-Württemberg, dessen Daten ja auch schon in der digitalen Bibliothek vorhanden waren und oft Frust erzeugten, weil eben viele Datensätze keine Digitalisate zeigten.
Ansonsten bietet das Portal mit der erweiterten Suche durchaus vielfältige Einstellungs-und Suchmöglichkeiten und ein Glossar hilft dem Anfänger das Labyrinth der archivalischen Fachausdrücke zu verstehen.
Was bietet das Archivportal für den an Pommern interessierten?
Von den teilnehmenden Archiven aus Mecklenburg Vorpommern – für uns besonders interessant die Stadtarchive Stralsund und Barth und das Landesarchiv Greifswald sowie Ariadne, die Einstiegsseite des Archivverbunds Mecklenburg-Vorpommern – ist bisher nur das Landeshauptarchiv Schwerin mit Datensätzen vertreten. Aber über Ariadne ist auch das Universitätsarchiv ihn Greifswald dabei, die anderen an ARIADNE beteiligten Archive aber anscheinend nicht. Aber immerhin scheinen die genannten Archive sich zukünftig beteiligen zu wollen. Schmerzlich hingegen, dass das Geheime Staatsarchiv in Berlin nicht unter den derzeitigen Teilnehmern ist. Das Evangelische Zentralarchiv Berlin ist aufgeführt, hat aber derzeit keine Daten eingespielt.

Die Söhne Jakobs huldigen ihrem Bruder Joseph
Die Söhne Jakobs huldigen ihrem Bruder Joseph, Deckenmalerei aus dem Kolberger Dom, 1945 zerstört. Bild vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte, CC BY-NC-SA 3.0 DE

Es mag trösten, dass die Suche nach „Pommern“ 1500 Ergebnisse aus anderen Archiven bringt, eingeschränkt auf Digitalisate finden sich noch 148 Treffer, darunter die Notgeldsammlung des Landesarchivs BW und die Deckenmalereien im Kolberger Dom aus dem Institut für Kunstgeschichte in München. Diese Bilder stehen unter einer Creative commons-Lizenz, sind also nicht kommerziell frei nutzbar, während einige der teilnehmenden Archive ihre Bilder mit hässlichen Copyright-hinweisen unbrauchbar machen. Warum muss eine Ansichtskarte von 1900 aus Stralsund verunstaltet werden?

Stralsund, Jakobikirche / Vorderansicht
Stralsund, Jakobikirche / Vorderansicht

Das Grundkonzept des Archivportal-D ist überzeugend, aber für in Pommern Forschende bietet das Portal derzeit nicht viel. Man muss die Beteiligung weiterer Archive abwarten, bevor man weiter urteilen kann, also :Geduld!
Und bis dahin führt keine Weg an http://www.ariadne.uni-greifswald.de/ zur Suche in vorpommerschen Beständen und z.B. auf http://archivdatenbank.gsta.spk-berlin.de/midosasearch-gsta/MidosaSEARCH/search.htm zur Suche im GSTA Berlin vorbei.

 

Ergänzung vom 6.10.2014

Das Stadtarchiv Stralsund teilte mit, dass es mit dem Bestand Rep. 13 Stralsund in den Landständen, im ArchivportalD vertreten sei, der aber aus technischen Gründen noch nicht angezeigt wird. Weitere Bestände sollen bald folgen.