Heimatstuben in Schleswig-Holstein in 360°-Ansicht

Der Öffentlichkeit Einblick in Heimatstuben zu ermöglichen, das hat der Schleswig-Holsteinische Heimatbund sich im Jahr 2020 gemeinsam mit dem Land Schleswig-Holstein zur Aufgabe gemacht. Seitdem werden Heimatstuben des Bundeslandes besucht, die Einrichtung gefilmt und in 360° Ansicht digitalisiert.

Am 3. August 2023 ist dieses Projekt nun online gegangen. Zur Zeit können Interessierte 16 Heimatstuben digital besuchen. Sie finden hier auch etliche Heimatstuben der Ostgebiete, z. B. Stettin, Stargard, Saatzig, Kallies, Köslin-Bublitz, Danzig.

Screenshot Heimatstuben – Haus Stettin. Mit dem Klick auf das Bild gelangen Sie direkt zur 360° Ansicht.

Neben einem Rundgang bieten die jeweiligen Seiten auch weitere Informationen zur Geschichte der jeweiligen Heimatstube mit weiterführenden Links.

Das Ergebnis der aufwändigen Arbeit kann sich sehen lassen. Wer bisher noch keine Heimatstube von innen gesehen hat – hier ist die erste Gelegenheit dazu.

Ein persönlicher Besuch vor Ort lohnt sich natürlich trotzdem, denn die meisten Exponate können hier aufgrund der Menge nicht gezeigt werden. Es warten viele weitere Schätze, vor allen Dingen solche, die sich in den Urkunden- und Dokumentensammlungen verbergen, darauf, entdeckt zu werden.

Zum Begriff „Heimatstube“ gibt es im Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg eine Erklärung.

Das Volkslied Burlala

Vor einiger Zeit erhielt ich eine Anfrage nach den Strophen des netten plattdeutschen Liedes Burlala, dass vielleicht auch einigen Lesern noch bekannt ist.

Hier die Informationen, die ich rund um das Lied finden konnte. Ich freue mich über Ergänzungen.

Das Lied Burlala ist auch als Pierlala oder Buerlala bekannt.

Das Lied Burlala hat seinen Ursprung im flämischen Volkslied „Pierlala“. Es ist vermutlich um 1700 entstanden und hat seinen Ursprung als flämisches Trutzlied gegen die Franzosen unter Ludwig XIV (1638-1715).

In deutschen Landen und damit auch in Pommern war das Lied als Burlala, dem Bauernjungen, seit ca. 1844 bekannt und gehörte zu den bekanntesten und schönsten plattdeutschen Volksliedern. Es wurde regelmäßig bei Volksliederabenden gesungen.

1933/34 wurden vom Pommerschen Volksliederarchiv Varianten des Burlala-Liedes gesammelt. Regionale mundartliche Abweichungen lassen sich hier gut vergleichen. Das die Schreibweise des gesprochenen Plattdeutschen selbst lokal nicht eindeutig ist, zeigt sich hier deutlich im Vergleich am Ort Stettin, der mehrmals vorkommt. Es gibt natürlich auch eine hochdeutsche Version des Textes.

Eine Interpretation des Liedtextes von Dr. Stefan von Mádey, Prag findet man im Zentralblatt für Psychoanalyse. Er vermutet hinter dem Burschen Burlala einen unsicheren, schwachen Charakter, der den Anschein machen möchte, Anderen überlegen zu sein.

Die Melodie des Liedes Burlala findet man in Volkslieder aus den beiden Mecklenburg mit Bildern und Weisen, herausgegeben von Johannes Gosseck und Friedrich Siems, Rostock, 1933, Lied Nr. 48, Digitalisat der Universität Rostock:

Und weil es doch wirklich eine schöne Melodie ist, zum Schluss noch eine Version des Burlala gesungen von Lale Andersen.

 

 

Keine Angst vor einem Besuch in polnischen Archiven – Ein kleiner Reisebericht und Hilfestellung

Ein Beitrag von Matthias Beulke

 

Mein Forscherkollege Gerd Kropke aus Berlin und ich waren im Vorfeld der Tagung des Pommerschen Greif e.V. eine Woche in Pommern unterwegs. Mit Hin- und Rückfahrt bin ich knapp 2.000 Km gefahren, wir haben 3 Archive und ein Standesamt besucht, und in 5 Hotels übernachtet.

Das große Problem der Familienforscher in Hinterpommern ist der Verlust vieler genealogischer Quellen, eine große Anzahl Kirchenbücher ist in den Wirren des letzten Krieges verloren gegangen oder werden vermisst. Grundsätzlich fangen die Standesamtregister in Preußen erst 1875/76 an. Viele interessante Sekundärquellen, wie zum Bsp. Grundbücher, Höferollen, Stammrollen, Auswandererakten, Testamente etc., findet man selten irgendwo online, von daher lohnt sich eine Reise nach Pommern auf jeden Fall. Und es ist ein erhabenes Gefühl, wenn man plötzlich eine rund 100 Jahre alte Akte, der eigenen Vorfahren betreffend, in den Händen hält.

Ziel meines kurzen Berichtes ist es, Genealogie-Anfängern etwas die Scheu zu nehmen, mal ein polnisches Archiv zu besuchen. (mehr …)

RootsTech 2023 – Uniting

RootsTech 2023 – Uniting

Ein wichtiges Motto für diese globale Veranstaltung – und in heutigen Zeiten wichtiger den je. Uns verbindet weltweit alle mehr als uns trennt.

Nach dem Motto Connect. Belong der RootsTech 2018, das mir persönlich sehr gefallen hat – hier in einem wunderbaren Video: Connect. Belong – fand die RootsTech 2023 unter dem Motto Uniting statt, das Lied dazu hier.

Ich habe die RootsTech 2023 virtuell erlebt, habe live inspirierenden Vorträgen gelauscht.

Ganz großes Kino war die Keynote von Steve Rockwood, FamilySearch CEO. Wie verbinde ich meine eigene Familie über alle Generationen hinweg? Hand aufs Herz, welcher Geschäftsführer zeigt bei einer Rede schon sein sportliches Können? (mehr …)

Die Schmiede von Hermann Räbiger in Stralsund

In der Fotosammlung aus der Militärzeit meines Großvaters Ewald Giese, der 1901 in Stralsund geboren worden war, befindet sich das folgende Foto der Schmiederei von Hermann Räbiger.

Auf der Rückseite: “Zur Erinnerung an meinen Oktober-Urlaub 1920”, links Ewald Giese

Rechts am Wagenrad der Jugendfreund meines Großvaters Hermann Räbiger. (mehr …)

“Auf in Richtung Sonnenuntergang”

1Wir lebten in Kuckelvitz, einem kleinen Dorf bei Trent auf der Insel Rügen. Wir, das waren meine beiden älteren Schwestern und meine Eltern und ich. Unsere Kate war schon sehr alt. Sie bestand aus einem langestrecken Schlafzimmer mit drei Betten, einem Zimmer, in dem wir wohnten und aßen und einer Küche, es gab einen großen porzellanbraunen Ofen, der vom Boden bis fast zur Decke reichte. In diesem Zimmer stand auch mein Bett. Nebenan, nur durch einen langen Flur getrennt, wohnte eine andere Familie. Insgesamt waren wir vier Familien im Haus. Ich kannte jeden Winkel in diesem kleinen Ort, manchmal durfte ich durch den Wald mit nach Trent zum Einkaufen gehen.

Als ich vier Jahre alt war, zog mein Großvater bei uns ein und auch eine Cousine, die nicht bei ihrem Stiefvater leben wollte. Damit wurde es ganz schön eng bei uns zuhause.

Ein Jahr später beschlossen meine Eltern, nach Amerika auszuwandern2., sie nannten es “das Land der unbegrenzten Möglichkeiten”. Jedenfalls war es wohl sehr weit weg, viel weiter weg als Trent. Sie hatten gehört, dass man hier leicht ein Vermögen machen konnte. Mein Großvater war ganz begeistert, er wollte unbedingt mitkommen und dieses Land kennenlernen. Meine Onkel versuchten ihn umzustimmen: „Du bist 65 Jahre alt und nicht bei bester Gesundheit. Bleibe hier, dieses ferne Land wird niemals dein Zuhause sein.“ Aber alles zureden half nichts, Großvater war nicht davon abzubringen. (mehr …)

Der Pommersche Greif auf der Genealogica 2022 oder Wie misst man Erfolg?

Der Pommersche Greif ist mit einem Messestand bei der Genealogica 2022 dabei gewesen. Ist es noch, denn die Messe ist noch bis zum 15. April 2022 geöffnet.

Mein Rückblick

Nachdem ich im vergangenen Jahr als Teilnehmer erst nach dem Live-Event zur Genealogica 2021, sozusagen von außerhalb, dazugestoßen war, kaufe ich mir in diesem Jahr schon früh meine Eintrittskarte. Dieses Mal will ich von Anfang an live dabei sein.

Ich überlege, eigentlich könnte der Pommersche Greif sich auch mit einem Messestand beteiligen. Ich nehme an einer Infoveranstaltung teil. Hört sich interessant an. Machbar.

Frei nach dem Motto „Wenn du es dir vorstellen kannst … kannst du es auch schaffen“, überzeuge ich den Greif-Vorstand zur Teilnahme. Mach mal! (mehr …)