Archivbestände Rügener Kirchengemeinden

Ein Beitrag von Anne-Christin Draeger

 

Die Archivbestände vieler Kirchengemeinden sind neben den für Familienforscher*innen offensichtlich wichtigen Kirchenbüchern oft ein echter Glückstreffer bei der Suche nach speziellen Informationen zu Orten, Gebäuden oder Personen. Dies verhält sich bei den Beständen der Insel Rügen nicht anders, so dass ich mich sehr gefreut habe, als sich mir vor fünf Jahren (mit Erlaubnis der Kirchengemeinde und des Kirchenkreisarchivs Pommern) die Möglichkeit geboten hat, ehrenamtlich einige dieser Archivalien zu bearbeiten. (mehr …)

Diskussionen über Discourse

In der vergangenen Woche wurde die Software der offenen Mailinglisten, die beim Verein für Computergenealogie gehostet werden, umgestellt. Das hat zu lebhaften und kontroversen Diskussionen in den betroffenen Listen,  aber auch in der Vereinsliste des Vereins für Computergenealogie geführt. Aus unserem Forschungsbereich betrifft das z.B. die Pommern-L und die Neumark-L. Die geschlossene Vereinsmailingliste des Greif ist hiervon nicht betroffen. 

Wir hatten uns schon bei der Gründung des Vereins gegen eine Mailingliste bei den Computergenealogen entschieden, weil bereits damals die Listenarchive nicht systematisch durchsuchbar waren. Die Reparatur dieses Umstandes war versprochen, konnte aber nie realisiert werden. So hatten wir ursprünglich eine Mailingliste bei egroups, die dann von Yahoo groups übernommen wurde. Als Yahoo groups die Listen eingestellt hat wechselten wir zum eigenen Provider.

Nicht nur wegen der fehlenden Durchsuchbarkeit der Listenarchive sondern auch aus anderen Gründen die hier aufgelistet sind, war ein Wechsel der Mailinglisten-Software bei den Computergenealogen unumgänglich. 

Es wurde viel geschimpft über diese Umstellung, dabei ist es gar nicht so schwer. 

Auf https://discourse.genealogy.net/ meldet man sich oben rechts an. Wenn man das Passwort nicht weiß, weil man vorher auf genealogy.net verschiedene Passwörter für verschiedene Bereiche hatte, benutzt man den “Passwort vergessen” Link. Sobald oben rechts die Anfangsbuchstaben des eigenen Namens oder ein Bild erscheint ist man richtig. 

Wie man das ganze dann auf E-Mail Empfang der neuen Nachrichten umstellt,  ist hier bebildert und gut erklärt. Man kann neben “Beobachten”, was der Kommunikation wie in einer klassischen Mailingliste entspricht, auch auf “Verfolgen” klicken, dann sieht man immer, wenn man sich einloggt, was in den einen interessierenden Mailinglisten Neues geschrieben wurde. 

Bei der lautstarken Kritik über die Umstellung  – z.B. wurde die Informationen nur auf Deutsch gegeben, so dass Listen mit vielen nur englischsprachigen Forschern im Nachteil waren – wird m.E. ein wichtiger Aspekt übersehen: Dank Discourse sind die Listenarchive der offenen Mailinglisten, also z.B. Pommern und Neumark,  wieder komplett durchsuchbar! Benutzen Sie die Lupe oben rechts in der Kopfzeile. Das funktioniert sogar ohne Anmeldung und so kann man auch Zufallsfunde aus ganz anderen Listen finden,  z.B. den Glasmacher Wickel aus Kösternitz/Köslin in der Westfalenliste 2007. 

Bitte versuchen Sie sich an der Umstellung ihrer alten Mailinglisten auf Discourse, es ist einfacher als man denkt und wühlen Sie im Schatz der Vergangenheit .

Landesarchiv Greifswald – Neue Informationen zu Beständen Gerichte Stettin, Reichsbahndirektion Stettin und Grundbuchamt Stettin

Auf Nachfrage an das Landesarchiv Greifwald habe ich folgende für Familienforscher interessante Informationen bekommen:

1. Gerichte in Stettin

In Stettin waren im Laufe der Geschichte eine Vielzahl von Gerichten ansässig. Im Landesarchiv Greifswald sind davon u. a. für die Zeit des 19. Jahrhunderts und bis um 1945 z. B. Akten des Stadtgerichtes Stettin, des Kreisgerichtes Stettin, des Amtsgerichtes Stettin, des Appellationsgerichtes Stettin, des Landgerichtes Stettin und des Oberlandesgerichtes Stettin in unterschiedlicher Anzahl überliefert. (mehr …)

Die Akten des Wismarer Tribunals

Unter dem Titel Relationen des Tribunals hat das Landesarchiv Greifswald in der Digitalen Bibliothek MV eine Reihe von Digitalisaten zur Verfügung gestellt, die „Fleisch an die Knochen“ einiger Vorfahren bringen dürfte.

In den nachgelassenen Akten des Obertribunals Wismar[1] wurden Urteilsbegründungen der Assessoren an Tribunalen (Gerichtsverhandlungen) verschiedener Jahre veröffentlicht, (mehr …)

Neue Informationen zur Digitalisierung der Kirchenbücher im Kirchenkreisarchiv Greifswald

Das Kirchenkreisarchiv Greifswald ist weiterhin wegen der Corona-Pandemie geschlossen, schriftliche Anfragen werden weiterhin bearbeitet.

Folgende Kirchenbücher/Kirchspiele konnten trotz der Schwierigkeiten durch die Corona-Pandemie digitalisiert werden, sie sind jedoch derzeit noch nicht aufbereitet. Ab dem Frühsommer werden sie aber – sofern das Archiv wieder öffnen darf – einsehbar sein:

– Abtshagen
– Elmenhorst
– Hohenselchow
– Pasewalk
– Retzin

Folgende Kirchenbücher/Kirchspiele werden derzeit digitalisiert:

– Groß Mohrdorf
– Prohn

Folgende Kirchenbücher/Kirchspiele wurden zur Digitalisierung aus den Pfarrarchiven ins Archiv Greifswald überführt:

– Brandshagen
– Dargitz
– Reinberg (Altkreis Grimmen)
– Jatznick
– Zerrenthin (bei Pasewalk)

Die Digitalisierung der Mikroverfilmung des Altkirchenkreises Greifswald (z.B. Anklam, Greifswald, Gützkow, Lassan,..) findet statt, um eine bessere Qualität zu gewährleisten.

Eine tolle Nachricht ist die geplante Veröffentlichung der Digitalisate im Portal Archion! Die Digitalisate sollen wahrscheinlich nächstes Jahr auf Archion veröffentlicht werden, sobald die Digitalisierung der Mikroverfilmung abgeschlossen ist.

Viele Grüße
David Krüger
Ansprechpartner für den Kreis Demmin beim Pommerscher Greif e.V.
Tel.: 03998/2279748

Dies ist ein Update zu dem am 24.9.2020 erschienenen Blogbeitrag: https://www.pommerscher-greif.de/digitalisierte-kirchenbuecher-im-kirchenkreisarchiv-greifswald

Ausgewählte historische ostdeutsche Heimatsammlungen in Nordrhein-Westfalen

Ein Beitrag von Uwe Kerntopf

 

Seit 2016 nimmt unser Leiter der Stolper Heimatstuben Karl-Heinz Dudszus an den Workshops zu ostdeutschen Heimatsammlungen und -stuben der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen teil.

Die Kulturstiftung ist sehr aktiv und zielführend in ihren Aktionen. So besuchten sie an mehreren Tagen im Februar 2020 die Heimatstube in Bonn-Auerberg um ausgewählte Exponate zu fotografieren, zum Teil im 3D-Verfahren. Das Projekt „Virtuelle Heimatstube“ wird im Internet unter https://ostdeutsche-heimatsammlungen.de gezeigt, u.a. mit einem virtuellen Auftritt der Stolper Heimatstube in Bonn-Auerberg.

Foto: www.stolp.de

Mit der für die Heimatsammlungen zuständigen Kunsthistorikerin Birgit Aldenhoff hatten wir schon vor ihrer Anstellung bei der Kulturstiftung einen angenehmen Kontakt.

Leider findet der 360°-Einblick in die Sammlung nur im Eingangsflur statt. Wer sich auch darüber hinaus einen Einlick in die weiteren Räumlichkeiten verschaffen will, folgt dem virtuellen Rundgang unter https://www.youtube.com/c/StolperLande.

Auch der Zutritt für Besucher erfolgt in den Corona-Maßnahmen-Zeiten nur virtuell. Wir folgen den Maßnahmen, die in NRW für Museen gelten. So durften wir 2020 die geplanten Öffnungstage im April, Mai, November und Dezember nicht durchführen, in 2021 ebenso im Januar, Februar und März.

Seit Dezember bieten wir virtuelle Besuchstermine, begrenzt auf jeweils maximal 50 Minuten, an. Dieses Angebot wurde sehr gut angenommen. Im kommenden Stolper Heft 2021 sind ein paar Reaktionen nachzulesen.

Der nächste reguläre Öffnungstag der Stolper Heimatstube ist für den 10. April geplant. Aufgrund der aktuellen Situation kann sich das aber auch kurzfristig ändern. Anmeldungen sind zur Zeit unbedingt erforderlich! Weitere Infos finden Sie unter Stolper Heimatstube Bonn-Auerberg.

 

 

Suchen Sie Akten im Lastenausgleichsarchiv Bayreuth ?

Möchten Sie gerne wissen, ob Vorfahren oder Angehörige nach dem Krieg einen Antrag auf Lastenausgleich gestellt haben?

Leider war dies aufgrund der Geschichte nur in Westdeutschland möglich, daher findet man keine Anträge von Vertriebenen, die in der DDR lebten, dies geschah über andere Rechtsgrundlagen erst nach der Wende.

Gehen Sie auf die Seite des Bundesarchivs: www.bundesarchiv.de

Rechts oben wählen Sie aus: „DIREKT ZU“ und wählen dann „invenio“ aus.

Starten Sie mit „Suche ohne Anmeldung“. Eine Anmeldung ist notwendig, wenn Sie die Funktion “Merkliste” nutzen möchten und daraus dann später Akten vorbestellen wollen.

Nun erscheint DIESE Seite:

Mittig oben wählen Sie den Punkt: „Suche“.

Wenn diese Seite erscheint, wählen Sie: „Namenssuche“.

Nun können Sie nach einem Nachnamen oder anderen Suchkriterien auswählen. Selbst eine vage Suche nach Geburtsjahren funktioniert, liefert aber natürlich auch zu viele unpassende Treffer. Hier können Sie die Suche mit dem Feld unten “Zusatzfelder durchsuchen” z. B. den Wohnort (Gemeinde) einschränken.

Im Ergebnis sieht das z.B. SO aus:

Dies ist der Eintrag des Lastenausgleiches meiner Ururgroßmutter. Man kann ihn zur Einsicht bestellen oder auch über eine Fremdfirma kopieren oder digitalisieren lassen.

Wenn Sie z.B. unten im Zusatzfeld nach einer Gemeinde suchen, z.B. Ziegenort, finden Sie ALLE Anträge von Personen, die dort wohnhaft waren, in diesem Falle:

TOLLE Sache, viel Spaß beim Stöbern

Danke liebes Bundesarchiv für diesen Service!

André Marten

Kurze Erklärung noch:

Eine Lastenausgleichsakte kann wenig Informationen beinhalten, aber auch sehr viele detaillierte Ausführungen. Ich fand dort z.B. eine Kaufvertrag des Hauses meiner Vorfahren, Angaben über Angehörige, Skizzen des Hauses und des Grundstücks. Familienzusammenhänge…
Ich meine, es lohnt sich !

 

Reingelesen: Die Chronik der Parochie Cunow an der Straße

Die Chronik der Parochie Cunow an der Strasse, Kreis Saatzig, beginnt am 26. Januar 1818 und enhält auch Aufzeichnungen aus den vorangegangenen Jahrhunderten:

Pastoren
Inschriften in der Kirche
Küster und Schullehrer
Schulzen
Kirchenvorsteher, Kirchenräthe und Verwaltung
Brandunglücke
Berichte über Neubauten und größere Reparaturen von kirchlichen Gebäuden
Eigenthum der Kirche zu Cunow an der Straße
Legate durch das von Meinckesche Testament
Besondere Todesfälle (Abschrift der Kirchenbücher)

Wertvolle Jahresrückblicke, teilweise sehr umfangreich, sind ab 1848 vorhanden. Sie enthalten neben Orts- und Kirchengeschichtlichen Ereignissen so manche Namen von Einwohnern. Sehr umfangreich sind die Schilderungen der Kriegsereignisse mit Blick über den Ortsrand hinaus. Spitz bemerkt der Pastor zum Beispiel 1933, wie sich die sogenannten “deutschen Christen”, die sich unter Beihilfe der Hitlerpartei, der sie angehörten, des Kirchenregiments bemächtigten”. Bei der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar d. J. konnte er nicht mit vollem Herzen in den Jubel der breiten Massen unseres Volkes und vor allem der Anhänger Hitlers mit einstimmen. 

Eindringlich schreibt Pastor Frädrich über die Ereignisse der letzten Kriegsmonate des 2. Weltkrieges, die Not der Bevölkerung, gesprengte Oderbrücken, den Lärm der nahenden Front, flehende Gebete. Der Schilderung und den Verlauf der überstürzten Flucht dürfte für Familienforscher auf der Suche dem Verbleib von Angehörigen besonders interessant sein:

Bei der Flucht haben die meisten Cunower folgenden Weg genommen: nördlich von Friedrichswalde auf die Reichsautobahn, diese südwärts bis über die Oder bei Colbitzow, von hier westwärts durch die Uckermark (über Prenzlau), dann nordwärts nach Vorpommern hinein (über Jarmen, Gützkow, Anklam, Greifswald).

Nach 12-15 Tagen kamen die Teiltrecks in Stralsund an und wurden von dort weitergeleitet. Die Cunower bekamen Quartiere in Stralsund, Richtenberg (dort wohnten die meisten Cunower an einem Ort beieinander), Nisdorf, in und bei Poseritz auf Rügen (Groß-Stubben, Venzvitz, Glutzow. Einige hatten schon vorher Quartier gefunden, meist bei Verwandten, so waren etliche in Bargholz bei Löcknitz, Krugsdorf un Damm bei Pasewalk, Glien bei Anklam und Siedenbrünzow bei Demmin geblieben. 

Pastor Gerhard Frädrich übernahm am 1. Juli die kriegsverwaiste Pfarrstelle in Altefähr auf Rügen. Hier beendet er die Chronik von Cunow an der Straße am  22. August 1945.

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Das Digitalisat der Chronik der Parochie Cunow an der Strasse  wurde in der Digitalen Bibliothek MV veröffentlicht! Link zum Inhaltsverzeichnis

Da Quellen für den Ort Cunow an der Straße vor 1826 (online*) nicht vorhanden sind, würde der Pommersche Greif sich sehr über einen Interessenten freuen, der weitere Daten aus der Chronik auswertet und erfasst. Bei Interesse senden Sie uns bitte eine Nachricht.

Hinweis auf vorhandene genealogische Quellen zu Kunow an der Straße in der Quellensuche des Pommerschen Greif.

*Update vom 25.01.2021:

Hinweis vom Landeskirchlichen Archiv der Nordkirche: Im Archiv befindet sich ein (leider nicht vollständiges) Namensregister zu den Taufen, Trauungen und Bestattungen, das eine Laufzeit von 1649 – 1913 aufweist. Aus Datenschutzgründen ist dieses Register bisher nicht beim Kirchenbuchportal Archion online gestellt worden, es werden aber natürlich Anfragen hierzu beantwortet. Diese können bei Bedarf an die E-Mailadresse kiel@archiv.nordkirche.de gestellt werden.