Indexierungsprojekt: Taufen im alten KB Labes (1647-1763)

Ein Beitrag von Dr. Bernd Rohwedder

 

Das älteste Kirchenbuch (KB) der Ortschaft Labes/Regenwalde gilt zurecht als „harte Nuss“ unter den Kirchenbüchern und ist aus diesem Grunde bislang nicht indexiert worden. Um die Hemmschwelle hierfür zu senken, habe ich mir im Pandemiejahr 2020 vorgenommen, die Initiative zu ergreifen und 25% aller darin verzeichneten Taufen zu indexieren. Mittlerweile habe ich die Hälfte meines Vorhabens erreicht. In diesem Aufsatz präsentiere ich die Ergebnisse meiner Arbeit in der Hoffnung, dank der nun enorm vereinfachten Ausgangssituation Mitstreiter zu gewinnen, um das Projekt beschleunigt voranzutreiben.

Einleitung

Eine Schachtel voller meist unsortierter und unbeschrifteter alter Fotos von der Familienseite meiner zu jenem Zeitpunkt bereits verstorbenen Großmutter Anna Fanny Emma Knüppel, geboren 1901 in Succow an der Ihna, Kreis Saatzig, weckte mein Interesse an ihrer Familiengeschichte. Wie ich im Laufe der Zeit entdeckte, war ich damit bei weitem nicht der erste Interessierte in ihrer durch und durch pommerschen Familie, so dass ich immer wieder auf bereits zusammengestellte und mit zahlreichen Anekdoten und Geschichten gespickte Stammbäume zurückgreifen konnte. Groß war meine Freude, als ich herausfand, dass die mir in Form von Fotokopien bekannten, teils bis ins 18. Jahrhundert zurückreichenden Originaldokumente noch intakt vorlagen und von meinem mir bis dahin unbekannten Mitstreiter, Dr. Hartmut Knüppel, verwaltet werden. Gemeinsam mit ihm ist zu einem späteren Zeitpunkt ein Blog-Beitrag zur Familienlinie Knüppel geplant. (mehr …)

Online-Ortsfamilienbücher, von der Wissenschaft entdeckt

Ein Beitrag von Christian Boose

 

Ortsfamilienbücher – eine exzellente Forschungsgrundlage für die Geschichts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
und
Das 1000. Online-OFB ist da!

Diese beiden Überschriften haben in kurzem Abstand die Mailinglisten und Blogs aufgerüttelt. Was geht da ab?! Jahrelang sitzen fleißige Kollegen und Kolleginnen in ihrem stillen Kämmerlein und tragen unermüdlich Daten und Fakten zusammen für eine Idee, die doch schon so alt ist und im Jahr 2000 durch das Internet einen ungeahnten Aufschwung erfuhr.  In einer Garage im Genealogie-Valley in Bremen (oder war es der Ratskeller…?) trafen sich Klaus-Peter Wessel,  Dr. Herbert Juling und eine Reihe weiterer namhafter Familienforscher, um die Familienforschung mit Hilfe von Datenverarbeitung und Computern auf ein neues Level zu heben. Dabei entstanden Projekte, die heute noch zum wichtigsten Bestand beim CompGen zählen, wie Grabsteine, Auswanderung, Passagierlisten und eben Online-Ortsfamilienbücher.

Der Erfolg der Online-Ortsfamilienbücher beflügelte das Projekt, die unbestreitbaren Vorteile der Online-Fassung gegenüber gedruckten Exemplaren und zig Millionen von Zugriffen in aller Welt veranlasste immer mehr Autoren, ihre Sammlungen in Form von Online-Ortsfamilienbüchern zu veröffentlichen. (mehr …)

Sedina-Archiv 3/2022 erschienen

Mitglieder des Pommerschen Greif e. V. erhielten vor ein paar Tagen die Ausgabe 3/2022 unserer Vereinszeitschrift Sedina-Archiv. Interessierte können die Hefte auch im Abo erhalten, Infos dazu gibt es hier: Sedina-Archiv.

Die aktuelle Ausgabe informiert wieder über interessante Themen rund um Pommern!

Heft 3/2022
Sedina-Archiv vor 50 Jahren 337
U1
Martin Jäger Was soll mit meinen Daten passieren? 337
André Marten Ergebnis zur Abstimmung zur Vereinsbibliothek 341
Klaus-Dieter Kreplin Ein Verzeichnis der 1704 lebenden Stolper Kaufleute und Gewandschneider 342
Annette Bieger Die Lauenburger landwirtschaftliche Winterschule 345
Chris DeWuske My Pomerania 353
Danilo Beiersdorf Neues Projekt – Digitalisierung von Standesamtsunterlagen im Staatsarchiv Stettin 359
Mitgliederversammlung 2022 mit Einladung 360
Neue Mitglieder 363
Neuer Online-Mitgliederbereich 363
Buchbesprechungen: (Baltische Studien – Band 107, Krüger: Häuser und Familien in Demmin 1625 bis 1865) 363
Termine 364
Sonderangebot Sedina-Archiv 364
U1

 

“Auf in Richtung Sonnenuntergang”

1Wir lebten in Kuckelvitz, einem kleinen Dorf bei Trent auf der Insel Rügen. Wir, das waren meine beiden älteren Schwestern und meine Eltern und ich. Unsere Kate war schon sehr alt. Sie bestand aus einem langestrecken Schlafzimmer mit drei Betten, einem Zimmer, in dem wir wohnten und aßen und einer Küche, es gab einen großen porzellanbraunen Ofen, der vom Boden bis fast zur Decke reichte. In diesem Zimmer stand auch mein Bett. Nebenan, nur durch einen langen Flur getrennt, wohnte eine andere Familie. Insgesamt waren wir vier Familien im Haus. Ich kannte jeden Winkel in diesem kleinen Ort, manchmal durfte ich durch den Wald mit nach Trent zum Einkaufen gehen.

Als ich vier Jahre alt war, zog mein Großvater bei uns ein und auch eine Cousine, die nicht bei ihrem Stiefvater leben wollte. Damit wurde es ganz schön eng bei uns zuhause.

Ein Jahr später beschlossen meine Eltern, nach Amerika auszuwandern2., sie nannten es “das Land der unbegrenzten Möglichkeiten”. Jedenfalls war es wohl sehr weit weg, viel weiter weg als Trent. Sie hatten gehört, dass man hier leicht ein Vermögen machen konnte. Mein Großvater war ganz begeistert, er wollte unbedingt mitkommen und dieses Land kennenlernen. Meine Onkel versuchten ihn umzustimmen: „Du bist 65 Jahre alt und nicht bei bester Gesundheit. Bleibe hier, dieses ferne Land wird niemals dein Zuhause sein.“ Aber alles zureden half nichts, Großvater war nicht davon abzubringen. (mehr …)

Von Pommern nach Elsaß-Lothringen: Ein Vorgänger des „Eisernen Gustav“ aus Tribsow

Ein Beitrag von Jürgen Diem

 

Unvergessen ist Gustav Knuth in der Rolle des Eisernen Gustav, in der er mit seiner Pferdekutsche von Berlin nach Paris fährt. Schon Jahre früher vollbrachte mein Urgroßvater Helmuth Haack aus Tribsow bei Cammin ein ähnliches Bravourstück, zusammen mit zwei Männern aus Brendemühl.

Und das kam so zustande. Es hatte nämlich der Sohn des Tribsower Gutsbesitzers um 1895 ein Anwesen in Elsaß-Lothringen übernommen. Ob durch Kauf oder Einheirat ist nicht mehr bekannt. Mein Urgroßvater sollte dort Gutsverwalter werden.

Um zu zeigen, was für Kerle sie sind, fuhren Helmuth und die beiden Männer mit Pferd und Wagen von Pommern über den Rhein. Sie schlossen eine Wette ab, in wie viel Tagen sie die Strecke bewältigten würden. Und die haben sie gewonnen. Die Etappen waren sorgfältig ausgewählt. Durch die Kontakte des Gutsbesitzers aus seiner Militärzeit und zu anderen Gütern war es möglich, Nachtquartiere zu finden und die Pferde zu versorgen. Am Ziel waren die Pferde in einem ordentlichen Zustand. „Die Pferde waren nicht abgeklappert,“ wie meine Großmutter berichtete. (mehr …)

“… ausgewandert nach Amerika”

Ein Beitrag von Jennifer Blaut

 

Wie war das damals? Wie haben meine Verwandten in Pommern gelebt? Wo haben Sie gelebt? Oma erzählte doch immer so gerne von Rügenwalde.

Schon seit langem war meine Neugier geweckt und zum Glück habe ich die Seite „Pommerscher Greif“ gefunden! Die Bücher aus dem Standesamt Palzwitz sind auch schnell zu finden und zu meiner Freude fand ich einige Einträge meiner Familie. Ich bin Jahrgang 1983 und das Lesen der Sütterlin-Schrift war für mich jetzt die größte Herausforderung. (mehr …)

Stammtafel der Familie FALKENBERG – Kublank – Pommern

Auf der diesjährigen Online-Messe „Genealogica“ erhielten wir Besuch von einer Familienforscherin, die uns eine sehr interessante Sekundärquelle anbieten wollte. In ihrem Besitz befindet sich eine Kopie einer Stammtafel, die sie von der Großtante ihres Schwiegersohns erhielt.

Stammtafel der Familie FALKENBERG – Kublank – Pommern“

Diese Stammtafel wurde im Jahr 1926 von Hans Siegfried Moldenhauer in Kublank (Kr. Greifenhagen) angefertigt. Sie enthält mehrere Generationen der Familie und reicht bis zum Spitzenahnen Mewes FALKENBERG, der geschätzt im Jahre 1630 geboren wurde.

Das Besondere an dieser Sekundärquelle: Die Kirchenbücher und Standesamtregister des Ortes gelten seit dem 2. Weltkrieg als verschollen. Die Stammtafel zeigt also teilweise Daten, die heute nicht mehr rekonstruiert werden können. (mehr …)

Indexierung der Demminer Standesamtsregister

Bereits 2020 habe ich von einem Forscherkollegen erfahren, dass es möglich ist, die Standesamtsregister in den Standesämtern zu indexieren. Vorrausetzung ist, dass die Standesamtsregister als Archivgut zählen (Sperrfrist 110/80/30 Jahre) und in einem benutzbaren Zustand sind. Über die Archivsparte des Demminer Heimatverein haben wir schließlich im Juli 2020 einen Antrag mit folgendem Wortlaut an die Stadtverwaltung gestellt: (mehr …)