„ Was mache ich am besten in den Ferien? „ – Dies frage ich mich im Juni, kurz vor den Sommerferien. .. Ganz einfach: ich organisiere eine Forscherwoche!

Nach vielen Anrufen bei meiner Schwester, meiner Großtante, meinem Halbgroßonkel, etc.. habe ich dann einen Zeitplan entworfen, womit ich so viel wie möglich besichtigen und erforschen kann.

Mein Zeitplan:
26.06: Hinfahrt zu meiner Schwester
27.07: Halbgroßonkel besuchen, Fahrt nach Anklam
28.07: Anklam
29.07: Anklam
30.07: Rzewnowo (Revenow) / Stettin
31.07: Zehdenick
01.08: Kirchenarchiv Greifswald
02.08: Anklam
03.08: Rückfahrt nach Hause


Tag 1: Hinfahrt zu meiner Schwester.

Früh am Morgen geht es los, das Auto am Vortag beladen, jetzt noch die Kleinigkeiten einräumen und dann los in Richtung Triebsees.

Wie erwartet ist in Hamburg ein Stau, wir (meine Mutter und ich) lassen uns Zeit und fahren in Ruhe zu meiner Schwester.

Tag 2: Halbgroßonkel besuchen / Fahrt nach Anklam

Nach dem späten Frühstück geht’s dann los zu meinem Halbgroßonkel nach Börgerende-Rethwisch.
Von Triebsees fahren wir auf die Autobahn in Richtung Börgerende und suchen dann, als wir in Börgerende ankommen, das Haus meines Halbgroßonkels.

Als wir es gefunden haben, begrüßte ich meinen Halbgroßonkel und wir reden über die Vergangenheit, über meine Urgroßmutter, über meine Großtanten, etc.

Dann verabschieden wir uns und fahren weiter nach Anklam.

Tag 3: Anklam

An diesem Tag habe ich freie Zeit in Anklam, weswegen wir spontan zum Alten Friedhof in Anklam fahren und die ungefähre Stelle des ehemaligen Grabs meiner Ururgroßeltern suchen.

Dann habe ich noch die Wohnung meiner Ururgroßeltern in der Frauenstraße 8 in Anklam gesucht und ein Foto gemacht.

Frauenstrasse 8

Tag 4: Anklam

Wir besuchen an diesen Tag meine Verwandten, welche in Anklam wohnen.
Also ein ruhiger Tag 🙂

Tag 5: Rzewnowo (Revenow) / Stettin

Heute geht’s sehr früh los: Die Fahrt nach Rzewnowo (Revenow) steht an.
Aber wieso fahren wir dort hin? Ganz einfach: Ich möchte gerne mal den Geburtsort meiner Großmutter besichtigen!

Wir fahren über die Insel Usedom, über Swinemünde dann über die Fähre in Richtung Wolin (Wollin) und dann in Richtung Kamién Pomorski (Kammin).

Schildt Kammin / Stettin

Dann, die Bundesstraße entlang, führt ein kleines Schild in den Ort Rzewnowo (Revenow): Wir sind da.

Ortsschild Rzewnowo (Revenow)

Wir fahren durch den Ort und suchen das Haus, zugleich hatte ich ein Foto von einer älteren Aufnahme mit meiner Großmutter und deren Hausbewohnern.

Dann habe ich das Haus gefunden.

Zusammen mit meiner Mutter gehe ich auf dem Hof, klopfe an das Fenster an und eine freundliche junge Frau begrüßte mich auf Polnisch.
Ich zeige ihr das Foto und sie erkennt darauf ihre Eltern, neben meiner Großmutter.
Sie sagt einiges, jedoch verstehe ich kaum etwas, da ich kein Polnisch kann, jedoch mittels Handzeichen mich verständigen kann.
Sie sagt, dass ihre Familie das Dach, den Hausputz und die Fenster neu gemacht hat.

Gegen Ende des Gesprächs frage ich Sie noch, ob ich Fotos vom Haus machen kann, Sie nickt, ich bedanke mich und mache dann die Fotos.

Geburtshaus meiner Großmutter

Dann fahren wir wieder zurück.

Auf der Hinfahrt haben wir schon gesehen, dass die Rückfahrt mit der Fähre quasi unmöglich ist, da die Leute Kilometerlang auf der Straße stehen, also fahren wir über Stettin wieder nach Anklam.

Kurz vor der Grenze fahren wir noch in Stettin tanken, da der Sprit dort sehr günstig ist 😉 und fahren danach zum Grenzmarkt, noch einige Süßigkeiten kaufen und dort etwas Essen.

Dann geht’s wieder in Richtung Anklam.

Tag 6: Zehdenick

Heute geht’s nach Zehdenick? – Wieso? – Mein Urgroßvater hatte dort bis zu seinem Tod gelebt!

Von Anklam aus fahren wir über Friedland, Neubrandenburg, Neustrelitz und Gransee in Richtung Zehdenick.
Dort angekommen; erst einmal einen Parkplatz beim Friedhof suchen!
Dann, vom Parkplatz über die Straße.. schon ist man beim Friedhof II, dort wo mein Urgroßvater mit seiner 2. Ehefrau liegt.

Jetzt beginnt der „Spaß“ – Grabsuche!
Meine Mutter sucht die linke Seite ab, ich die rechte.
Dort waren einige Gärtner, ich frage sie ob sie eventuell ein Tröstergrab kennen, erst sagen Sie nein und dann, ca. 5. Minuten später haben Sie eins gefunden, das einzige Tröstergrab auf dem Friedhof.

Grabstein Tröster

Das Problem: Keine Namen!

Nur der Schriftzug: „Ruhestätte der Eheleute Tröster“ – Mist. Und nun? Ist dies das Grab oder nicht?
Auf dem Grabstein war ein Aufkleber: „S.G.T. Steinmetz GmbH“: gleich mal anrufen!

Es geht ein junger Mann ans Telefon, ich schildere ihm mein Problem und er sagt: „probieren Sie es doch bei meiner Kollegin, Sie ist gleich, falls Sie auf dem Friedhof sind, Links von ihnen, neben den Blumenladen“.
Also gehen wir dort hin, ich begrüße die junge Frau, schildere ihr mein Anliegen und zusammen suchen wir in den Auftragsbüchern nach dem Auftrag.

Nach längerer Suche haben wir den Auftrag auch gefunden! Erstellt in 2007. – Das passt! Dort ist die 2. Ehefrau verstorben.
Dann hat Sie mir auch noch die Adressdaten der Auftragsgeberin gegeben, ich werde wenn ich Zeit habe, dort mal anrufen 😉

Dann fahren wir wieder zurück nach Anklam – Es ist ein erfolgreicher Tag.

Tag 7: Kirchenarchiv Greifswald

An diesen Tag geht’s früh los von Anklam nach Greifswald – ins Kirchenarchiv!

Wir fahren dort hin, ich begrüße Frau Reinfeldt und zeige meiner Mutter das Archiv.
Ich gebe Frau Reinfeldt meine Liste mit den Filmen und kurze Zeit später hatte ich schon alle Mikrofilme auf dem Tisch: Jetzt kann die Suche beginnen.

Taufeinträge, Heiratseinträge, Sterbeeinträge.. alles ist dabei.

Am Nachmittag dann die große Überraschung zum Schluss: Ich habe Holländische Wurzeln!

„Die Catharina Lefold mit ihrem Holländischen Deserteur namens Johann Langenberg erzeugtes Söhnlein geboren den dritten August 1814 welches den 14ten getauft und genannt ist Johann Philipp.“

Nun, ich habe tatsächlich alle Einträge innerhalb eines Tages gefunden.

Also gehe ich zu Frau Reinfeldt und melde mich für den nächsten Tag ab, bezahle meine Gebühr von 7,00€ und warte dann auf meine Mutter, die mich dann abholt.
Es macht ja keinen Sinn noch einen Tag im Archiv zu verbringen, wenn ich schon alles erforscht habe.

Dann geht’s wieder zurück nach Anklam.

Tag 8: Anklam

Nachdem ich ausgeschlafen habe, geht’s los nach Bargischow.

Meine Großtante hatte dort damals eine Gaststätte, welche ich mir mal ansehen möchte. Über Kopfsteinpflasterstraßen sind wir dann in Bargischow gelandet und wir haben die Gaststätte von außen besichtigt: Siehe da, das alte Schild ist sogar noch dran!

Gaststätte Zillmann

Dann geht’s auf dem Friedhof, das Grab meiner Großtante suchen.

Dabei habe ich etwas Interessantes entdeckt: Eine Sitzbank mit 2 alten Grabsteinen!

Grabstienbank

Interessante Idee, die der Pfarrer hatte.

Dann haben wir das Grab gefunden, ich machte Fotos und wir fahren wieder in Richtung Anklam.

In der Ferienwohnung angekommen habe ich dann noch angefangen einige Kirchenbucheinträge auszuwerten.

Tag 9: Rückfahrt nach Hause

Heute geht’s nach Hause! Schade, es ist schön in Anklam.

Sachen gepackt, ins Auto geladen und schon geht die Reise über Jarmen in Richtung Völschow.
Wieso Völschow? – Dort liegen meine Ururgroßeltern!
Ich war damals schon einmal dort, habe aber das Grab nicht gefunden, weil es geregnet hatte.
Also jetzt wieder auf dem Friedhof das Grab suchen und siehe da: Ich habe es gefunden!

Grabstein meiner Ururgroßeltern

Schon etwas verblichen, aber man konnte alles erkennen.

Dann geht’s weiter in Richtung Demmin, meine Tante besuchen, dann weiter zu meiner Schwester und dann geht’s nach Hause.

Ein Wunder: dieses mal kein Stau in Hamburg!

Dies war meine kleine Forscherwoche, ich habe viel erlebt und freue mich, bald wieder in Anklam zu sein.

Falls ich etwas Neues zu Berichten habe, werde ich dies natürlich tun. 🙂

Liebe Grüße,

David Krüger