§1. Fläche
Um Bücher, Papiere, Laptops, Scanner, Notizbücher, Ablageordner, Büromaterialien, Schokolade, Lupen und anderes in Reichweite zu haben, braucht man viel Ablagefläche. Logische Konsequenz: die Fläche ist immer zu klein.

§2. Öffnungszeiten
Genealogen machen ihre größten Entdeckungen immer kurz vor Schließung einer Bibliothek oder eines Archives oder kurz nach der Möglichkeit, noch eine letzte Magazin-bestellung aufzugeben. Dieses Gesetz trifft umso zwingender zu, wenn man eine lange Anreise zu dieser Bibliothek oder diesem Archiv hatte und es der letzte Arbeitstag dort ist. Versuchen sie nicht, diese Gesetzmäßigkeit durch einen früheren Arbeitsbeginn auszutricksen, das Gesetz erkennt das und lässt sie dann gar nichts finden.

§3. Kopierer und Kameras
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in einem Archiv oder einer Bibliothek Kopierkarten antreffen, ist umgekehrt proportional zu der Anzahl an Münzen, die sie eingesteckt habe. Das bedeutet: Stecken Sie viele Münzen ein, werden Sie sie nicht brauchen. Stecken Sie keine ein, dann funktionieren alle Kopierer nur mit Münzen. Herrscht für die Archivalie oder das Buch, das Sie interessiert, Kopierverbot, haben Sie garantiert ihren Fotoapparat vergessen. Haben Sie ihn nicht vergessen, gilt ein Fotografierverbot.

§4. Standesamtregister und Kirchenbücher
Mindestens ein Familienmitglied wird 1-2 Jahre vor Beginn dieser Bücher gestorben oder geboren sein. Sie müssen nach Alternativen suchen. In Pommern ist auch gerne das einzige Buch, das weiterhelfen würde, im Krieg verloren gegangen und natürlich gilt das Gleiche auch für die Kopie aus dem Amtsgericht.

Geschichte des Ritterlichen Johanniter-Orden: Titelblatt bei google books

§5. Daumen
Wenn Sie in einem gescannten Buch etwas suchen, verdeckt der Daumen des Angestellten den Namen ihres Vorfahren. Dieses Gesetz ist hinterhältig, die wichtige Seite kann auch verzerrt oder unscharf sein.

§6. Kirchenbücher online

Exakt das Kirchenbuch, indem Sie Aufzeichnungen Ihrer Familie zu finden hoffen, ist nicht online. Und wenn es online ist: Fangen Sie vorne an zu suchen, ist der Eintrag auf der letzten Seite, fangen Sie hinten an, ist es der erste Eintrag. Oder das Buch endet kurz bevor Ihr gesuchter Eintrag kommen müsste und das nächste beginnt zwei Jahre später.

§7. Geschlechterbücher
Es gibt in einem Geschlechterbuch eine ausgedehnte Genealogie ihres Familiennamens. Aber es ist nicht Ihre Familie.

§8. Verwandte und Nachlässe
Als die Verwandten noch lebten, haben Sie nie mit Ihnen über die Familiengeschichte gesprochen, weil es Sie damals überhaupt nicht interessierte. Jetzt gibt es da in der Verwandtschaft jemanden, der noch viele Fotos oder eine Ahnentafel hat, aber er rückt sie nicht heraus. Oder der Betreffende ist verstorben und der Nachlass im Altpapier gelandet. Eine Variation des Gesetzes betrifft den Ahnenforscher, der Teile ihrer Familie vor zig Jahren in einer Zeitschrift publiziert hat und auf kommende Veröffentlichungen mit Ergänzungen verwies. Nur sind diese nie erschienen und keiner weiss, was aus dem Nachlass dieses Forschers geworden ist.

§9. Namen
Mit Mühe haben Sie Geburtsjahr und -ort Ihres Vorfahren herausgefunden. Nur dass in dem Jahr in dem Ort mindestens drei mit gleichem Vor-und Nachnamen geboren wurden. Oder der Vorfahr hat drei Vornamen die in allen Variationen auch einzeln auftauchen. Nach langer Suche finden Sie den Sterbeeintrag eines Vorfahren, nur hat der Pfarrer ausser dem Namen nichts notiert.

§10. Computer
Wenn man einen seitenlangen Text eingegeben hat, stürzt der Computer ab, ohne das dieser Text gespeichert wurde. Das gleiche passiert auch, wenn man seine Daten ins neue Genealogieprogramm eingegeben hat. Beim Import einer Gedcom-Datei haben Sie ein falsches Häkchen gesetzt und jetzt sind alle Personen doppelt vorhanden. Vor dem Import haben sie keine Speicherung des aktuellen Standes gemacht. Eine hinterhältige Variante verhindert, dass Ihr Genealogieprogramm überhaupt mit anderen Programmen Daten austauschen kann. So müssen sie jetzt 1000 neue Personen per Hand eintragen.

Dieses Gesetz verschont auch Vereine nicht:
Aus dem Newsletter 6/2009 des Vereins für Computergenealogie: “Leider ereilten am Ostersamstagmorgen kurz hintereinander zwei Ausfälle im Festplattensystem (RAID-System) unseren zentralen Server – mit dem Resultat, dass das  genealogy.net für fast zwei Wochen am Boden lag und danach mühsam hochgepäppelt werden musste. Der Ausfall einer Platte hätte keine Probleme bereitet, wenn diese rechtzeitig hätte ausgetauscht werden können. Aber zwei Platten-Ausfälle innerhalb einer Stunde war dann der Unfall, mit dem niemand rechnen konnte. Natürlich passieren solche Dinge dann auch immer noch am Anfang eines langen Feiertagwochenendes, wenn niemand erreichbar ist. Und gemäß Murphy’s Gesetz klappt dann natürlich auch das Einspielen der Datensicherung nicht, weil die nicht so stattgefunden hat wie es geplant war.”

Quellen:
Blog von Amy Johnson Crow
Forum Ahnenforschung.net

Sie kennen doch sicher weitere Gesetzmäßigkeiten? Wir würden uns über Ergänzungen freuen.