Liebe Leser,

bei meiner einwöchigen Archiv-Reise nach Berlin besuchte ich am letzten Tag für meine genealogischen Forschungen das Landesarchiv Berlin.

Heute möchte ich von meinen Erfahrungen berichten und hoffe dass sich durch meinen Beitrag gewisse Abläufe positiv verändern.

Ich wurde sehr nett von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut, aber die Vorgangsabläufe ließen sehr zu wünschen übrig.

Ich war an Berliner Standesamtsregistern interessiert, die mittlerweile vom größten Teil der Berliner Standesämter dort lagern ( entgegen der Internetseite des Archives, wo nur von vereinzelten Standesämtern die Rede ist).

Zuerst zahlte ich für die Einsicht in die Register 30,00 EUR die für mich nachvollziehbar waren, da es eben in der Gebührenordnung so festgesetzt wurde.

Die vorangehenden Namensregister stehen leider, wie in einigen anderen Landesarchiven, zur vorherigen Einsicht, ob man überhaupt fündig wird, NICHT kostenfrei zur Verfügung.

D.h., wer nur eine Vermutung hat, Einträge zu finden, sich aber nicht sicher ist, muss bereits schon dann die Gebühr entrichten.

Zur Bestellung ist die Signatur der einzelnen Einheiten ( in diesem Falle der einzelnen Bücher) notwendig. Zum Herausfinden steht die sehr gut strukturierte archivinterne Datenbank AUGIAS zur Verfügung. Nachteil: Ich hatte nur eine Stunde Zeit, um die entsprechenden Signaturen herauszufinden, diese Zeit reichte absolut nicht. Auch hier habe ich z.B. beim Landeshauptarchiv Potsdam eine wesentlich bessere Erfahrung machen dürfen. Die nun herausgesuchten Signaturen standen nun nach zwei Stunden Wartezeit zur Verfügung, so dachte ich !. Die für mich so wichtigen Namensverzeichnisse standen plötzlich nicht mehr zur Verfügung, da sie doch gesperrt waren, was nicht in der Datenbank zu erkennen war. Ergbnis: Ich kam nicht weiter, aber meine 30,00 EUR waren weg.

Meine Empfehlung: Nehmen Sie sich einen Tag Zeit, um ganz in Ruhe zu durchforsten, welche Unterlagen Sie benötigen und bestellen diese für den nächsten Tag. Allerdings war mein Eindruck, dass die Standesamtsunterlagen nur unter schwereren Bedingungen zugänglich gemacht wurden.

Ein Namensverzeichnis, wie es z.B. im Staatsarchiv Hamburg vorab FREI zugänglich ist, verschafft den sicheren Überblick für eine erfolgreich und sichere Suche.

Auf meine Nachfrage, wann die Unterlagen des Standesamtes I in Berlin an das Landesarchiv übergeleitet werden wurde mir mitgeteilt, dass dies ab Sommer 2013 erfolgt, aber natürlich erst in die Datenbank eingepflegt werden muss und somit im Jahre 2014 zur Verfügung steht ( gemeint sind natürlich die als Archivgut freigegebene Standesamtsbücher). Wenn ich aber daran denke, wie schwer es ist, nun an die Informationen zu kommen und das nun für die ehemaligen ostdeutschen Gebiete ( also auch Pommern), wünsche ich mir ein kooperativeres Angebot des Landesarchives Berlin.

9 Gedanken zu “Mein Besuch im Landesarchiv Berlin (Jan. 2013)”

  • Hallo, die Kommentare zum Landesarchiv Berlin haben mich sehr nachdenklich gemacht und beeindruckt. Ich forsche aufgrund meiner Familiengeschichte vorwiegend in Pommern und Ost- und Westpreußen, zwischenzeitlich aber auch in den neuen Bundesländern. Ich bin positiv überrascht gewesen, wie die polnischen Staatsarchive und Standesämter auf meine Suchanfragen reagiert haben. Sowohl bei meinen persönlichen Besuchen in Stettin als auch in Graudenz und Thorn ging alles sehr zuvorkommend, freundlich und flott, obwohl ich kein Polnisch spreche. Es ging auch auf Englisch unter Zeigen auf meine vorbereiteten Unterlagen. Der finanzielle Aufwand war gering für die Kopien. Ich hätte freiwillig mehr gezahlt, aber das ging nicht. Und vor kurzem habe ich in Bromberg eine Anfrage gestartet und innerhalb kurzer Zeit hatte ich die Urkunde nach Einzahlung von 9,– € auf das mir angegebene Konto vorliegen. Also ein großes Dankeschön an die polnischen Mitarbeiter der Archive!
    Gruß Renate Bruhn

  • ich muß jetzt mal das Landesarchiv Berlin ein bißchen verteidigen.das mit den 30€ stimmt,ABER die zahlt man für ein ganzes Jahr und dementsprechend für jede Kopie die man bekommt,nur noch 50cent.
    Außer Auskünfte aus der EMK da kostet jede Anfrage leider 10€.Habe fast 100€ bisher hingeblättert,aber auch mit Erfolg.Der Archivar Herr Sch….. ist sehr gewissenhaft.Was die Übersendungen der einzelnen Standesämter betrifft, sollte man bedenken das im Landesarchiv viel zu wenig Leute eingestellt sind um alles zu bewältigen.Ich warte seit geraumer Zeit auf die Unterlagen vom Standesamt Mitte (Wedding) erst Anfang März ist alles fertig katalogisiert und sie sind einsehbar.Auch hier wieder eine super Zusammenarbeit mit dem Herrn der oben abgekürzt genannt ist.Am besten vorher eine Liste machen, anrufen und sich bereit legen lassen(ich mache das fast immer so) ansonsten im Vorfeld einen termin vereinbaren auf jeden Fall muß man 2 Tage einplanen(selbst ich als Berlinerin).Ich wäre nie so weit wie jetzt ohne das Landesarchiv.Noch eine Anmerkung.Es gibt einen großen Raum in dem Unterlagen von Fremdenlegionären lagern,die aufgrund Mitarbeitermangels,nicht aufgearbeitet werden können.Das ist Berlin

  • Es ist bedauerlich, dass Herr Marten solche schlechten Erfahrungen im Landesarchiv von Berlin gemacht hat.
    Ich hatte eine schriftliche Anfrage an das Landesarchiv gestellt, obwohl ich wußte, daß mein Onkel bis Anfang der sechziger Jahre in Charlottenburg gelebt hatte und auch im Adreßbuch von Berlin vermerkt war, wurde kein Eintrag gefunden und ich durfte 35,00 Euro zahlen.
    Wenn der Kritiker, Herr Marten, seine Erfahrungen an das übergeordnete Amt vom Landesarchiv senden würde, haben wir vielleicht alle die Hoffnung, daß sich dort bald etwas ändern wird.
    Ich muß das Stadtarchiv in Wuppertal loben, wo alles unkompliziert ist und eine Sterbeurkunde nur 10,00 Euro plus Porto kostet. Gleichzeitig wird Verständnis für die Ahnenforschung aufgebracht und dabei ist man sehr freundlich.
    Auch das Stadtarchiv Bochum ist sehr teuer. Eine halbe Stunde Suchaktion wird mit 35,00 Euro berechnet.
    Wir haben uns ein teures Hobby ausgesucht, dafür ist es spannend und macht Spaß.
    E. Nörenberg

    • Daran wird auch die vorgesetzte Senatsverwaltung nichts ändern! Sie nahmen eine Recherchedienstleistung des Landesarchivs in Anspruch und haben entspr. geltender Gebührenordnung zu zahlen wie in jedem anderen Amt auch oder wollen Sie sich demnächst beschweren wenn Sie einen neuen Paß beantragen oder einen Ausweis oder neue Nummernschilder bekommen. Wann begreift die Freizeit- und sonstige Forscherwelt endlich, dass Dienstleistungen Geld kosten und Facharbeit entspr. zu bezahlen ist – so etwas heißt übrigens auch WERTSCHÄTZUNG!!

  • Wie sagte unser beliebter und allseits bekannter Regierender Bürgermeister schon vor Jahren:
    “Berlin ist arm, aber sexy!”

  • Vielen Dank für die Info, dann plane ich mal lieber einen weiteren Besuch in Stettin statt in Berlin.

  • Alleine schon die Tatsache, dass man für den Zugriff auf eine Datenbank extra nach Berlin fahren muss, ist eine erstaunliche Verschwendung. Dem Archiv ist das vllt. egal, aber alleine die dadurch verursachten Reise- und Unterkunftskosten dürften sich schnell zu gar exorbitanten Summen hochschaukeln. Für mich würde eine Bahnfahrt aus Freiburg nach Berlin 139€ pro Strecke kosten, plus die Unterkunft. Dazu dann zwei “ausgefallene” Arbeitstage für eine Sache, die ich eigentlich auch online nachschauen könnte.

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.