Schutz vor Wind und Wetter für haltbaren Hering

Artikel aus dem Nordkurier von “neuw”

Neben dem Strand lockt der Fischerhafen jährlich viele Urlauber und Touristen ins Dorf Freest am Peenestrom. Nachdem seit 25 Jahren die Zahl der Fischer in Vorpommern immer kleiner wird, findet man nur noch wenige Orte, an denen ihr emsiges Treiben aus nächster Nähe zu beobachten ist. Das Anladen des Fangs, qualmende Räucheröfen oder Netze flickende Fischer gehören zu den beliebtesten Fotomotiven. Oft trifft man Künstler, die – von der Hafenatmosphäre inspiriert -dort malen und zeichnen.

Eine weitere Freester Sehenswürdigkeit, die sich in der Nähe des Hafenbeckens befindet, wird allerdings kaum wahrgenommen und ihre einstige Bedeutung für das hiesige Fischereigewerbe nur selten erkannt: Die Salzhütten. Im 19. Jahrhundert erbaut, stehen sie für eine Zeit, in der das Einsalzen eine der wenigen Möglichkeiten war, Fisch zu konservieren. Immer wenn große Heringsschwärme vor der Küste auftauchten und den Fischern reichen Fang bescherten, gab es Probleme mit dem Absatz des Frischfischs. Besonders in warmen Sommern verdarben große Mengen, die man anschließend nur noch zum Düngen der Äcker nutzen konnte. Als Reaktion auf diesen Missstand empfahl Johann August Sack, preußischer Oberpräsident Pommerns, den Fischern 1816 die Fische einzusalzen. Nachdem der Staat dafür steuervergünstigtes Salz bereitgestellt hatte, verbreitete sich diese Form des Haltbarmachens schnell an der gesamten Küste. Überall in den Fischerdörfern entstanden damals jene kleinen Hütten, in denen das Salz geschützt lagerte. Erst nachdem das Einsalzen von anderen Formen der Konservierung verdrängt wurde, verloren die Hütten ihre Funktion. Heute gibt es in Vorpommern nur noch wenige dieser historischen Bauten. Um so bemerkenswerter, dass in Freest ein ganzes Ensemble solcher malerischen Hütten existiert und an ein Stück Fischereigeschichte erinnert.

Im Originalartikel mit Bild von Hartwig k. neuwald

Bild: von Assenmacher (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ )], via Wikimedia Commons