Gröningsches Gymnasium Stargard
Gröningsches Gymnasium Stargard

Die Welt ist ja manchmal sehr klein: Auf dem Genealogen-Tag in Altenberge kam ich mit einem Mitarbeiter des Landesarchives NRW ins Gespräch, wir kamen von der Causa Stralsund auf Pommern im Allgemeinen zu sprechen und er erzählte, das er ein Findbuch erstellt habe über den Nachlass der  “Vereinigung ehemaliger Gröningianer”. Das interessierte mich, denn wer kommt schon auf die Idee, dass so etwas in Münster im Archiv zu finden ist?

Inzwischen hatte ich Gelegenheit, dieses Findbuch einzusehen und kann jedem an der Geschichte dieser Schule interessiertem nur raten, sich diesen Bestand in Münster anzusehen. Neben den zu erwartenden Vereinsunterlagen enthält die Sammlung viele Abschriften alter Urkunden, Mitteilungen über Lehrer und Schüler, (komplette?) Schulprogramme, Fotos und auch Material über andere Schulen und deren Vereine:  Greifenberger Gymnasium, Vereinigung Ehemalige Kaiserin-Auguste-Viktoria Schule Stettin , Bund ehemaliger Schülerinnen der Königin-Luise-Schule zu Stargard/Pommern und Vereinigung ehemaliger Oberrealschüler zu Stargard. Fragen zum Findbuch können sie gerne hier in den Kommentaren stellen.

Gymnasium in Stargard
Gymnasium in Stargard

Das Collegium Gröningianum war eines der ältesten Gymnasien in Pommern.  Die vorbestehende Rathsschule berechtigte nicht zum Universitätsstudium und so legte der  damalige Bürgermeister Peter Gröning 1633 den Betrag von 20 000 Gulden testamentarisch fest zur “An-und Auffrichtung eines christlichen und löblichen Collegii”. Das weitere Schicksal war wechselhaft: Das Gebäude brannte ab und die Schule war zeitweise geschlossen. Erst Friedrich Wilhelm I. strukturierte alles neu  und stellte die Schule auf stabile Füße. 1812 wurden die Rathsschule und die Vangerow’sche Realschule mit dem Gröningianum vereint und die Schule hieß ab dann “Vereinigtes Königliches und Gröningsches Stadt-Gymnasium” (siehe auch wikipedia) Die Schule bestand bis 1945. Schon ab ca. 1926  bildetete sich eine “Vereinigung ehemaliger Gröningianer” , auch mit einer Stettiner Ortsgruppe und nach dem Krieg wurden bereits vorher bestehende Kontakte zum Burggymnasium in Essen  genutzt. Dort wurde 1961 eine 330-Jahr Feier veranstaltet und das Burggymnasium übernahm die Patenschaft und beherbergte ab dann das Archiv des Vereins. Eine Schulgeschichte: “Das Gröningsche Gymnasium zu Stargard in Pommern. Zur 350. Wiederkehr des Gründungstages” wurde 1981 u.a. von Hinrich Siuts, einem in Stargard geborenen Volkskundler an der Universität Münster,  herausgegeben. Er übergab dann auch anlässlich der Auflösung des Vereins die “Sammlung Gröningianer” 1998 dem Staatsarchiv Münster. (M.Ott)

weiterführende Literatur

Kurz, August: Das Stargarder Gymnasium und das Kriegsjahr 1915, F. Hendess, Stargard  i.P., 1916 (Enthält viele Namen und Kurzbiographien von im 1. Weltkrieg gefallenen Schülern und Lehrern)

Werner, Daniel Gottfried : Hundertjähriges Ehren-Gedächtniss Herrn Peter Grönings Weyland […] Burger-Meisters der Stadt Neu-Stargard auf der Ihna, Und ruhmwürdigen Stifters Des Gröningschen Collegii,  Stargard,  1733

Falbe, Gotthilf Samuel: Geschichte des Gymnasiums und der Schulanstalten zu Stargard nebst den beiden Testamenten des hochverdienten Bürgermeister Peter Gröning, Stargard 1831

Schmidt R., Beträge zur ältesten Geschichte des Collegium Groeningianum: 1633–1714, Stargard 1886

Schmidt, R: Zur Geschichte des Collegium Groeningianum und der Stadtschule zu Stargard in Pommern im 18. Jahrhundert In: Mitteilungen der Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte, Berlin – 5.1895 

Hofmann O., Siuts H., Das Gröningsche Gymnasium zu Stargard in Pommern. Eine Schulgeschichte, Essen 1981

Schulprogramm 1838

Schulprogramm 1852

Schulprogramm 1862

Schulprogramm 1866

Schulprogramm 1871

Schulprogramm 1907