Ahnenforscher tummeln sich ja bekanntlich in verschiedenen Vereinen herum, die einen interessieren sich nur für die Familiengeschichte, die anderen nur für die Ortsgeschichte.

Ich interessiere mich für beides: Die Familiengeschichte und die Ortsgeschichte!
Auf dem Rückweg von dem Seminar aus Züssow besuchte ich am Sonntagnachmittag zusammen mit Peter Jahnke die Schwedenmühle in Anklam.

Die Schwedenmühle ist eine besondere Holländerwindmühle aus der schwedisch-pommerschen Zeit, die 1726 auf dem Peendamm in Anklam gebaut wurde. Die Besonderheit: Hierbei handelt es sich um eine seltene Dachholländermühle, die Holländerwindmühlee ist auf ein Wohnhaus aufgesetzt.

Die Geschichte der Mühle

Die Schwedenmühle im Jahr 1870
Die Schwedenmühle im Jahr 1870 – Foto: Vereinsarchiv

1726 wurde die Mühle als erste Holländerwindmühle in Anklam erbaut.

1765 bekam die Mühle kurzzeitig einen Wasserantrieb, welcher jedoch später wieder entfernt wurde.

Während der Schwedenzeit befand sich in der Schwedenmühle eine Gerichtsstube, in der die Rechtsprechung nach schwedisch-

pommerschen Gesetzen erfolgte, jedoch von Anklamer Richtern (die preußisch waren) ausgeführt wurde. Bis 1815 war die Peene die Grenze zwischen Schweden und Preußen.

Die Schwedenmühle (Wesselsche Mühle) in Anklam
Die Schwedenmühle (Wesselsche Mühle) in Anklam – Foto: Vereinsarchiv

Um 1880 wurde die Mühle modernisiert, sie bekam eine Windrose und eine Jalousiebeplankung.

Ab 1908 jedoch wurde ein Ziegelgebäude für eine Motormühle auf dem Hof bei der Mühle gebaut, das 1922 schließlich die alte Mühle ersetzte. Seitdem wurde die Mühle nicht mehr bewirtschaftet.

1958 wurden die Mühlenhaube und die Galerie abgebaut, da diese wegen Baufälligkeit zu stark beschädigt waren.

Das Untergebäude wurde bis 2000 als Wohnraum genutzt, dann stand die Mühle von 2000 – 2006 leer.

 

Der Verein der Mühle

Da der Mühle der zunehmende Verfall drohte, wurde am 07.07.2006 schließlich der Förderverein Schwedenmühle Anklam e.V. gegründet, um das denkmalgeschützte Bauwerk für die Nachwelt zu erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Schwedenmühle im Jahr 2003
Die Schwedenmühle im Jahr 2003 – Foto: Vereinsarchiv

2008 wurden erste Sicherungsarbeiten am Mühlenturm und der Dachfläche getätigt und der Schwammbefall wurde beseitigt.

2013 begann dann eine umfassende Notsicherung des Mühlenturms, welche durch Fördergelder des Landesamtes für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern sowie der Hansestadt Anklam finanziert wurde.

 

Zwar wurde die Mühle nun notgesichert und vor eindringender Feuchtigkeit vom Dach her geschützt, dennoch fehlt noch viel Geld für die weitere Sarnierung der Mühle! Aus diesem Grund wurde ich Mitglied, um zu der Förderung der Mühle beizutragen.

Der Mitgliedsbeitrag beträgt 30,00 € im Jahr. Nicht viel, wenn man bedenkt was mit dem Geld gefördert wird / werden kann.

Solltet ihr Interesse an einer Mitgliedschaft haben, so könnt ihr hier:

Aufnahmeantrag des Vereins Schwedenmühle Anklam e.V.

den Aufnahmeantrag herunterladen.

Natürlich müsst ihr kein Mitglied werden, um zu Spenden. Jede Spende ist sehr gerne gesehen, damit die Schwedenmühle weiter saniert werden kann.

Die Eindrücke in der Mühle

Am Sonntagnachmittag traf ich mich mit der Vorsitzenden vom Förderverein, da ich bislang noch nie die Mühle von innen besichtigt hatte.

Aktuelles Foto der Mühle vom 03.03.2015
Aktuelles Foto der Mühle vom 03.03.2015 – Foto: Vereinsarchiv

„Ein Sprung in die damalige Zeit“ – so kam es mir vor, als ich durch die verschiedenen Räume geführt wurde.

Originale Türen, Dielen, Öfen und der Fachwerkbau zeichnen diese Schwedenmühle aus!

Es ist ein sehr schöner Einblick, auch wenn noch vieles saniert und renoviert werden muss.

 

Für die Familienforscher sicherlich interessant: In einem der Räume befindet sich auch eine Ahnentafel der Familie Wessel. Der Verein hatte sich damit beschäftigt und eine Chronik erstellt, der Stammbaum weist jedoch immer noch Lücken auf. Vielleicht mag ein interessierter Familienforscher helfen, die Lücken zu füllen?

Ein besonderer Moment war es, als ich die Stufen zusammen mit Peter Jahnke heraufstieg. Die steilen, schmalen Treppen führen hoch zum Turm, wo einst das Mahlwerk war.

Leider existiert nicht mehr viel von dem ursprünglichen Mahlwerk. Einzelne Stücke sind jedoch noch vorhanden und können in den Etagen besichtigt werden.

Die letzte Treppe im Turm ist die steilste, herunter geht man lieber besser rückwärts. Ich kann es mir gar nicht vorstellen, wie der Müllerbursche die steilen Treppen Tag für Tag hoch- und heruntersteigen musste.. ein anstrengender Beruf!

Nachdem wir alle wieder heruntergegangen waren und uns vor der Mühle versammelt haben, bekamen wir noch weitere Informationen über die Schwedenmühle in Form von Flyern zugereicht.

Schwedenfeste

Schwedenmühle zum Landeserntedankfest
Schwedenmühle zum Landeserntedankfest – Foto: Vereinsarchiv

 

In der Schwedenmühle werden jedes Jahr auch mehrere Feste und Veranstaltungen von dem Förderverein organisiert,

bei denen mit Schwerpunkt auf die Verbindung zu Schweden und die pommersche Vergangenheit eingegangen wird.

Die Veranstaltungen und garantierte Öffnungszeiten für 2015 sind:

 

 

Freitag, 01. Mai – Saisoneröffnung in der Mühle
Mittwoch, 13. Mai – Glockenspiel in der Marienkirche um 18:30
Montag, 25. Mai – Mühlentag
Samstag, 20. Juni – Mittsommer
Samstag, 27. Juni – Historische Musiknacht
Samstag & Sonntag, 15./16. September – Hansefest
Sonntag, 13. September – Tag des offenen Denkmals
Montag, 14. Dezember – Lucia Fest
Samstag & Sonntag, 19./20. Dezember – 10. Schwedenweihnacht

Ein Besuch der Schwedenmühle lohnt sich!

Der 750 Jahr Umzug in Anklam am 18.07.2014
Der 750 Jahr Umzug in Anklam am 18.07.2014 – Foto: Vereinsarchiv

 

Natürlich hat die Schwedenmühle auch an anderen Tagen auf.

Solltet ihr Interesse an einem Besuch haben, so könnt ihr euch gerne an den Förderverein Schwedenmühle Anklam e.V. wenden.

 

 

Aktuelle Informationen über die Schwedenmühle findet ihr auch unter www.schwedenmuehle-anklam.de

2 Gedanken zu “Die Schwedenmühle in Anklam”

  • Soweit ich weiß, wurde die Mühle nicht von der Familie Wessel erbaut, sondern wesentlich später von dieser erworben. Auch war das jetzige Mühlengebäude wohl nie eine Wassermühle. Der Wassergang soll sich auf dem Gelände hinter der Windmühle befunden haben (funktionierte aber nie wirklich).

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