Seminar in Greifswald 2017

Wieder mal ist ein inhaltsreiches und informatives Seminar des pommerschen Greif in Greifswald viel zu schnell zu Ende gegangen. Vollgepackt mit anregenden Vorträgen und Diskussionen und dazu strahlendem Sonnenschein verging die Zeit wie im Fluge.

Saal
Voller Saal beim Seminar 2017 in Greifswald

Freitag

Den Auftakt bildete am Freitagabend Heinz Radde aus der Schweiz mit seinem Vortrag “Jüdische Emigration von Pommern nach Shanghai”

Er berichtete anhand des Schicksal der Familie Rosen aus Groß Tuchen, Kreis Bütow über die Immigration pommerscher jüdischer Familien nach Shanghai . Durch Kontakte zu in den USA lebenden Angehörigen konnte er die Flucht mit jeder Menge von Originaldokumenten anschaulich illustrieren. Allein schon die Anzahl der vorher zu besorgenden Visa für die Reise durch die Sowjetunion war erschreckend und es war wohl viel Glück im Spiel, dass die Familie (Vater, Mutter und Sohn) letztendlich in Shanghai überlebte und dann nach Amerika reisen konnte.
http://grosstuchen.de/Juden.html

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Vitae pomeranorum

Die auch für die Familienforschung wertvolle Sammlung von Gelegenheitsdrucken pommerscher Persönlichkeiten geht jetzt online.

Augustin von Balthasar (* 20. Mai 1701 in Greifswald; † 20. Juni 1786 ebenda) war ein deutscher Jurist und Gelehrter in Schwedisch-Pommern. Als Historiker trug er umfangreiches Material zur Geschichte Pommerns zusammen.
Augustin von Balthasar (* 20. Mai 1701 in Greifswald; † 20. Juni 1786 ebenda) war ein deutscher Jurist und Gelehrter in Schwedisch-Pommern. Als Historiker trug er umfangreiches Material zur Geschichte Pommerns zusammen. Bildquelle: Zuverläßige Nachrichten von dem gegenwärtigen Zustande der Wissenschaften. 1743, 46. T., ungez. Bl. vor S. 685. via http://idrz18.adw-goettingen.gwdg.de/portraets.html

Mit “Vitae Pomeranorum” wird eine Sammlung von Drucken und Schriften zu Personen und Familien, überwiegend aus Pommern, aber auch aus Schweden und Mecklenburg bezeichnet, die sich im Bestand der Universitätsbibliothek Greifswald befindet. Es handelt sich dabei um sogenannte Personal- und Gelegenheitsschriften aus dem Zeitraum vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, die besonders für die genealogische und regionale Forschung, aber auch für die Geschichte des Druckwesens von Bedeutung sind.

Diese Drucke wurden in geringen Auflagen zu besonderen Anlässen gefertigt. Die Sammlung beinhaltet Gelegenheitsdichtung und -musik zu Hochzeiten, Taufen und Trauerfeiern, mehr als 1500 Leichenpredigten, weiterhin Jubiläumsschriften, Lebensbeschreibungen und Stammtafeln. (Text aus Wikipedia)

Sicherungsverfilmung abgeschlossen

Die Universität Greifswald berichtet nun über das abgeschlossene Projekt der Verfilmung dieser wertvollen Sammlung.  “Durch Mittel des Interdisziplinären Instituts für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit der Universität Osnabrück konnte diese stark genutzte Sammlung komplett mikroverfilmt werden, so dass mit der Benutzung der Filme die Originale künftig geschont werden können.”

Zusätzlich erfreulich: Durch Mittel der Agnes-Lohmann-Stiftung werden in einem Kooperationsprojekt mit der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel die Drucke erschlossen und digitalisiert. Unter diesen Vitae sind 171 Drucke aus dem 16. Jh., 5531 aus dem 17. Jh. und 2986 aus dem 18. Jh.
In deutscher Sprache sind davon 4456 Titel, in lateinischer 4145, in schwedischer 228 und in französischer Sprache 9 Titel.

Aus pommerschen Druckorten stammen 6788 Titel. Die angesprochenen Personen sind überwiegend Persönlichkeiten aus Pommern und aus Schweden.

Die ersten 61 Titel finden sich bereits online in der neuen Sammlung “Vitae pomeranorum” der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern.

Das von dem Greifswalder Bibliothekar Edmund Lange zusammengestellte Verzeichnis der dort enthaltenen Drucke ist als Ergänzungsband der Baltischen Studien 1898 erschienen und im Internetarchiv abrufbar. 1905 erschienen in den Baltischen Studien NF Band IX Ergänzungen vom gleichen Autor, diese sind als pdf abrufbar.

 

Neues aus der Bibliothek des Pommerschen Greif in Züssow

Britta und Hagen Kertscher, die ehrenamtlichen Betreuer der Bibliothek und des Archivs unseres Vereins in Züssow, berichten aus ihrer Arbeit:

Für dieses Jahr ist in der Bibliothek die weitere Zusammenlegung der beiden derzeit noch in unterschiedlichen Regalen stehenden Bestände der Greif Bibliothek und der ehemaligen Bibliothek der Ostseeakademie geplant. Gleichzeitig werden dabei die Doubletten konsequent aussortiert. Damit verbunden wird an einer Zusammenstellung der aussortierten Bücher gearbeitet, damit diese Bücher zuerst den Vereinsmitgliedern z.B. zum Kauf angeboten werden können. Zeitgleich läuft die Erfassung der neuen Bücher, Zeitungen und Zeitschriften aus Nachlässen und Spenden.

Bibliotheksraum
Bibliotheksraum

Um den nötigen Stellplatz in den Regalen für alle Bücher im großen Raum zu schaffen,  werden die Zeitungen und Zeitschriften in einem zur Bibliothek gehörenden Zeitungsarchiv (die vorderen Regale im 2. Raum) aufgestellt. Dieser Teil wird dann nur noch in unserem Beisein zugänglich sein, da gerade die älteren Zeitungen und Zeitschriften recht empfindlich sind. Damit sind wir dann auch schon bei einem allgemeinen Problem : bisher erfolgte die Aufbewahrung stehend ungeachtet des Füllgrades der Kartons. In Zukunft soll die Lagerung liegend und wenn möglich in ungefalztem Zustand erfolgen. In einem weiteren Schritt müssen die evtl. zum Heften verwendeten Metallklammern wegen der Rostflecken entfernt oder durch spezielle Klammern ersetzt werden. (mehr …)

Adressbuch Stettin

In Ergänzung der bereits bei den polnischen Bibliotheken veröffentlichten Adressbüchern aus Stettin (Übersicht bei gen-wiki) hat auch die Universitätsbibliothek Greifswald jetzt mit der Digitalisierung solcher Bücher begonnen. Erfreulicherweise sind auch Jahrgänge dabei, die bisher nicht digital vorhanden waren, so z.B. die Jahre 1859, 1860, 1865, 1879, 1886, 1889 und 1892.

Hier werden wir diese Bücher erst sammeln, bevor sie in die Webseite des Vereins/genwiki aufgenommen werden.

Zur Familienforschung in Stettin möchten wir Sie auch auf unsere ergänzenden Artikel “Das Labyrinth der Stettiner Standesämter” und die umfangreiche Übersicht über die Bestände hinweisen.

 Update vom 10.03.2015 nach Erstveröffentlichung am 19.11.2014

Werbung aus Geschäftsempfehler 1876
Werbung aus Geschäftsempfehler 1876

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Jetzt schimmelt es in Greifswald

Henry Winkles Greifswald Marktplatz von Südwesten
Greifswald, Marktplatz von Südwesten um 1840 (Nach einer Zeichnung von Johann Gabriel Friedrich Poppel)

Aus dem Stadtarchiv Greifswald kommen jetzt – nach der Katastrophe in Stralsund – die nächsten vorpommerschen Hiobsbotschaften über Schimmelbefall.
Laut einer Pressemitteilung der Stadt ” trat im September 2012 Schimmelpilzbefall auf Archivalienverpackungen wie Kartons und Schürzen in einem Magazin in der Arndtstraße auf, der sich seitdem langsam ausbreitet. Auch mehrere Regalböden sind befallen.”…
“Außerdem weise ein relativ geringer Teil des Archivguts ältere Feuchtigkeitsschäden und Schimmel auf. Dabei handelt es sich zum Teil um vorgeschädigte Archivalien mit abgestorbenen Schimmelpilzkulturen. Für ein Archiv mit jahrhundertealten Beständen sei das jedoch nicht ungewöhnlich und liege im normalen Rahmen, so das Kulturamt. Seit Jahren wird dieses Archivgut entsprechend der vorhandenen Haushaltsmittel schrittweise dekontaminiert und restauriert. Jährlich gibt die Stadt dafür zwischen 10.000 und 20.000 Euro aus, seit 2008 insgesamt 70.200 Euro. Von dieser Summe wurden 12.500 Euro durch das Land gefördert.” (mehr …)

Entwicklung einer Namenreihe

Deckblatt: Die deutschen Familiennamen, 2. Auflage
Umschlag: Die deutschen Familiennamen, 2. Auflage

Professor Karl Albert Heintze (ausführliches Porträt) aus Naugard hat mit seinem Buch ” Die deutschen Familiennamen: geschichtlich, geographisch, sprachlich”, Halle, erste Auflage 1882 einen wichtigen Beitrag zur Namenforschung in Deutschland geleistet. Weitere Auflagen wurden durch Prof. Dr. Paul Cascorbi, Hann. Münden, herausgegeben und der “Heintze-Cascorbi” ist ein Standardwerk der Onomastik (Namenforschung)  geworden. Sie finden die zweite Auflage 1903  und die dritte Auflage von 1908 bei archive.org

Als Beilage findet sich in diesem Buch die “Entwicklung einer Namenreihe” während der Neuzeit. Heintze benutzte hierfür die Kirchenbüchern der Gemeinde Wachholzhagen (Kreis Greifenberg, Pommern) die bis 1586 zurückreichen und stellte so die Veränderungen der dort vorkommenden Familiennamen im Laufe der Zeit dar.
Entwicklung einer Namenreihe während der Neuzeit, pdf

Ein schöner Beleg für die Veränderlichkeit der Familiennamen und ein Hinweis für diejenigen, die in Anfragen z.B. oft schreiben: “Mich interessiert nur die Schreibweise Maier mit ai, alle anderen sind nicht mit mir verwandt”.

Weitere Hinweise auf Nachschlagwerke zu der Frage “Was bedeutet mein Name” finden Sie auf unserer Literaturseite unter dem Punkt Namenforschung oder im Artikel “Was bedeutet mein Familienname”

Die Procuraturregister der Universität Greifswald

Unter einem Prokurator (lat.: procurator) versteht man eine aus dem römischen Rechts- und Staatswesen überkommene Amtsbezeichnung für Funktionsträger beispielsweise  in der Vermögensverwaltung. Die Procuraturregister der Universität sind die Aufzeichnungen dieser Vermögensverwaltung.

Wartislaw IX (Quelle=http://ruegenwalde.com/greifen)
Wartislaw IX (Quelle=http://ruegenwalde.com/greifen)

Die Universität Greifswald wurde bei ihrer Gründung 1456 vom Stifter, dem Herzog Wartislaw IX.  mit Einkünften und Gütern ausgestattet. Diese Ausstattung wurde mehrfach erweitert, zuletzt 1634 erhielt die Universität das ehemalige Kloster und das fürstliche Amt Eldena

geschenkt. Diese Ländereien von über    10 000 Hektar waren bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Universität. Nach der Wende konnten Rückübertragungsanträge gestellt werden, so dass z.b. der Spiegel 2004 die Universität als “reichste Hochschule Deutschlands” betitelte. Heute hat die Uni wieder Liegenschaften von ca. 8700 Hektar.

 

Was hat dieser Grundbesitz für uns als Familienforscher für eine Bedeutung? Die meisten Ländereien waren verpachtet und in den Procuraturregistern, die man mit einem Kassenbuch vergleichen kann, sind die Pachteinnahmen und die Namen der Pächter säuberlich aufgelistet. (mehr …)

Die älteste pommersche Bibel

Diese Bibel von 1588 aus dem Barther Bibelzentrum in “mittelniederdeutscher” Sprache ist jetzt in der Digitalen Bibliothek Vorpommern zu bewundern.
Johann Oelrichs schreibt 1756: Das Schwedisch-Pommersche Städtgen Bard oder Barth hat die Ehre, daß es schon in seinen Mauren bey nahe in dem ersten Jahrhundert nach Erfindung der gesegneten Buchdruckerkunst, eine Buchdruckerey gehabt, deren Druck, an schöner Einrichtung und ungemeiner Sauberkeit, vielen grossen Städten in Deutschland jetzt noch den Rang streitig machen würde, dem Herzog Bogislaf dem 13ten zu dancken, welcher sie auf seine Kosten angelegt und unterhalten hat. (mehr …)